Die dritte Stimme
- btb
- Erschienen: Januar 2014
- 9
- Stockholm: Norstedt, 2013, Titel: 'Den tredje rösten', Originalsprache
- München: btb, 2014, Seiten: 544, Übersetzt: Christel Hildebrandt
Ein Hauch Tarantino
Ein Zollbeamter und eine Zirkusartistin? Das wird keine leichte Aufgabe. Im Laptop des Zollbeamten Bengt Sahlmann. finden die beiden Ermittler Überweisungen an einen Zahlungsdienstleister für bestellte sexuelle Dienste im Ausland für so genannte BDSM-Sessions. Kommt man so den beiden Morden näher auf die Schliche oder ist doch alles nur Zufall?
Die Börjlinds verstehen ihr Fach. Und ihr verklag tut ein Übriges dazu. Mitunter kann ein schlechtes Cover schon die erste Kaufentscheidung beeinflussen und auch der Klappentext ist dabei nicht unwesentlich ebenso wie das Coverfoto und die Gestaltung. Das markante, etwas grausige Frontfoto kommt aus dem Haus Shutterstock des Fotografen Maksim Shmeljov, der sonst überwiegend im Bereich Mode und Lifestyle unterwegs ist. Dennoch war es die richtige Entscheidung, ihn auch für die Börjlind-Reihe einzuspannen. Die erste Geschichte spinnt sich schon beim Betrachten des Fotos zusammen und passt zum Inhalt des Hardcovertitels.
Schon die Springflut, das Erstlingswerk zum Ermittlerteam Olivia Rönning und Tom Stilton wurde hochgelobt. Mit Spannung wurde nun der zweite Teile erwartet.
Er steht seinem Vorgänger in nichts nach. In klarer Sprache ohne überflüssigen Firlefanz fesseln Cilla & Rolf Börjlind ihre Leser von der ersten Seite.
Sie spielen mit den Perspektiven. Schon das erste Kapitel reißt einen direkt hinein in die Welt. Sie steht für sich und könnte beinahe als eigenen Kurzgeschichte durchgehen. Die Börjlinds spielen mit ihren Lesern ohne zu verprellen.
Ihre Bücher sind wie aus einem Guss, das erste wie das zweite ohne sich zu wiederholen. Wer im Netz stöbert, wird sogar eine Art Filmtrailer zum Buch Die Springflut finden, der wirklich keine weitere Aufgabe hat, als crossmedial Appetit zu machen. Und wenn man weiß, dass man auf das große Finale bis zum Schluss warten muss, verkürzt dies die Lesezeit enorm. Man bleibt gefesselt dran, liest im besten Falle in einem Tag durch, um zu erfahren, dass man über 500 Seiten durchhalten muss.
Bei den Börjlinds kommt vieles zusammen wie ausgedehnte Dialoge oder einen sehr bildhafte Sprache. Und ein bisschen Underground lässt es hier und ab wie einen Tarantinofilm wirken.
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