Der Tote vom Oberhaus

  • Ed. Renumero
  • Erschienen: Januar 2012
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  • Neureichenau: Ed. Renumero, 2012, Seiten: 384, Originalsprache
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Jörg Kijanski
85°1001

Krimi-Couch Rezension vonJan 2013

Dieser Krimi sollte kein Geheimtipp sein

Im Oberhausmuseum in Passau wird in einem abgeschlossenen Kellerraum der mit einer mittelalterlichen Waffe erstochene Xaver Mautzenbacher gefunden. Bei der Leiche finden die Beamten des K1 eine Rolex, den Autoschlüssel einer Nobelkarosse sowie zwanzigtausend Euro in Bargeld. Als die beiden Ermittler Franziska Steinbacher und Hannes Hollermann sich dann aber die Wohnung des Toten ansehen staunen sie nicht schlecht, denn in der völlig anonym und karg eingerichteten Bude deutet alles eher auf einen Arbeitslosen, denn auf einen vermögenden Mann hin. Zu dem Kellerraum im Museum, in dem der Ermordete aufgefunden wurde, gibt es nur zwei Schlüssel. Einen besitzt die Direktorin des Museums, Samantha Halmgaard, den Zweiten hatte der Maler Walter Froschhammer, der dort mit Arbeiten beschäftigt ist. Dumm nur, dass ausgerechnet Franziska Steinbacher kurz nach der vermeintlichen Tatzeit ein amouröses Treffen mit Froschhammer hatte. Sollte sie sich in einen Mörder verliebt haben?

Nur wenig später scheint der Tatverdächtige gefunden zu sein, denn Günther Meistersänger, dessen Wagen Mautzenbacher fuhr, behauptet, diesem aus Mitleid unter anderem Geld zugesteckt zu haben. Einiges spricht allerdings dafür, dass Meistersänger erpresst wurde, doch da überschlagen sich plötzlich die Ereignisse. Direktorin Halmgaard gibt zu, dass sie eine Beziehung zu Mautzenbacher hatte, welche sie zunächst verschwieg. Zwei weitere Frauen melden sich und geben ebenfalls an, die Lebensgefährtin von Mautzenbacher gewesen zu sein. Der Druck auf die Ermittler steigt, zumal ihr neuer Chef seine erste Bewährungsprobe zu bestehen hat…

Nach Marionette des Teufels ist der vorliegende Roman Der Tote vom Oberhaus der zweite Fall für das Ermittlerduo Steinbacher/Hollermann, in dem die junge Hauptkommissarin deutlich mehr im Rampenlicht steht; nicht nur was ihr Privatleben betrifft. Dieses bleibt im Fall Hollermann übrigens gänzlich im Verborgenen. Der Tote vom Oberhaus ist ein Leckerbissen für jene Krimifans, die es gerne mit einem verzwickten Fall zu tun haben. Wie eingangs dargestellt ist die Reihe der Verdächtigen lang, zumal sich herausstellt, dass Xaver Mautzenbacher mit großer Vorliebe die vom ihm "begehrten" Frauen wie den letzten Dreck behandelte. Sexuelle Unterwerfung und abgründige Obsessionen sind aber nur ein Teil dieses spannenden Krimis, der ebenso gezielt wie gekonnt eine moderne Variante des altbewährten "Sex&Crime" darstellt; wobei eben nicht nur die schönen Seiten menschlicher Bedürfnisse zur Geltung kommen.

Viele Verdächtige laden ein, den Mörder – oder war es doch ein Mord aus Eifersucht – zu ermitteln. Anfangs ist die Geschichte ein wenig unübersichtlich, da in recht kurzen Kapiteln die zahlreichen Figuren eingeführt werden. Nachdem sich die ersten Irritationen dann gelegt haben wird der Plot selbst zunehmend verzwickter und so ist es ein Verdienst der Autorin, dass sie nicht nur den Überblick behält, sondern zudem eine Auflösung bietet, die bei all den gegebenen Möglichkeiten nicht jeder Leser erwarten dürfte. Zahlreiche Blindspuren sorgen letztlich dafür, dass die Spannungskurve bis (fast) zur letzten Seite hoch gehalten wird.

Der dritte Fall für das Duo Steinbacher/Hollermann ist in Vorbereitung und für den kommenden Herbst angekündigt. Hält dieser das vorliegende Niveau darf die Serie kein Geheimtipp mehr sein.

Der Tote vom Oberhaus

Dagmar Isabell Schmidbauer, Ed. Renumero

Der Tote vom Oberhaus

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