Ich bin dein Mörder
- Piper
- Erschienen: Januar 2013
- 2
- München: Piper, 2013, Seiten: 448, Originalsprache
Giftige Tintenfische sind auch für Menschen gefährlich
Sam Burke ist froh, dass er das FBI verlassen hat und jetzt als Dozent seine Erfahrungen an Studenten weitergeben darf. Mit seiner Lebenspartnerin Klara Swell ist er sich einig, dass sie nie wieder an Ermittlungen mitarbeiten wollen, die sie persönlich in Gefahr bringen könnten. Doch plötzlich erhält Sam seltsame Post. Ein Unbekannter beschreibt darin, wie er zum Serienmörder wurde. Allerdings wurde er bislang nicht gefasst, und offenbar vermisst niemand die getöteten Frauen. Sam kann es nicht lassen, beginnt heimliche Ermittlungen und legt ein Täter-profil an, was er Klara natürlich verheimlicht. Die ermittelt ihrerseits für eine neue Stiftung , die sich ungeklärter Mordfälle annimmt. Beide werden schnell in ihre jeweiligen Fälle hineingezogen und das führt nicht nur zur Verwicklungen, sondern zu einem überaus dramatischen Finale.
Mit Ich bin dein Mörder hat Ben Berkeley seinen zweiten Thriller vorgelegt. Er setzt dabei auf das bewährte Personaltableau, neben Sam und Klara treffen die Leser wieder auf den schrulligen und genialen Rechtsanwalt Thibault Stein, dessen Assistentin Pia und ihren Freund Adrian. Nach der erneuten Annährung zwischen Klara und Sam sind die zwei nun wieder ein Paar das allerdings höchst merkwürdig miteinander umgeht. Beide werden von ihrem beruflichen Jagdinstinkt gepackt, und die zwischenmenschlichen Unberechenbarkeiten treiben die spannende Handlung zusätzlich voran. Berkeley hat hier ein interessantes Paar kombiniert, und die Schilderungen der Fallstricke dieser Zweierbeziehung weichen glücklicherweise vom üblichen Schema ab.
Pia und Adrian sind ganz nette Nebenfiguren der insgesamt recht verzwickten Geschichte, Thibault Stein dagegen ist ein heimlicher Star auch dieses Romans. Der erfahrene und überaus gewiefte Anwalt sorgt mehrfach für überraschende Wendungen in den Ermittlungen, und das mit zuweilen staubtrockenen Anmerkungen. Der geheimnisvolle Serienmörder steht allerdings neben den beiden Hauptprotagonisten klar im Mittelpunkt. Durch die ausführlichen Briefe an Sam kann der Leser die psychische Entwicklung des Killers perfekt nachvollziehen, und das sorgt für so einige eiskalte Schauer, die den Rücken hinablaufen. Es ist zudem recht ungewöhnlich, aber mal ein interessanter Ansatz, dass ein Mörder zunächst seine Taten gesteht, und dadurch erst Ermittlungen in Mordfällen ausgelöst werden, die bislang nicht als solche zu erkennen waren. Die Art und Weise, wie der Mörder den erfahrenen Profiler immer weiter reizt, sorgt ständig für neue Dynamik.
Dem Autor war es nach eigener Aussage wichtig, seinen Lesern die akribische und mitunter auch chaotische Arbeitsweise eines überaus erfolgreichen Profilers näher zu bringen. Dass mag für manchen Thriller-Fan zu viel Theorie und zu wenig Action sein, aber ich fand diesen für mich neuen und ungewöhnlichen Ansatz durchaus reizvoll. Vor allem hat mir dabei gefallen, dass der Ermittlungserfolg der Initiative und den herausragenden beruflichen Fähigkeiten von Menschen zu verdanken ist, und nicht auf technischen Hilfsmitteln wie DNA-Analysen und ähnlichem - beruht.
Das Buch reicht dennoch nicht ganz an die Qualität von Judaswiege heran, aber das ist bei Fortsetzungen häufiger der Fall. Dennoch wird Ben Berkeley diese in meinen Augen erfolgreiche Reihe sicherlich fortsetzen. Zum einen haben die eigenwilligen und sympathischen Figuren noch eine Menge Potenzial. Zum anderen hat Ben Berkeley einen Cliffhanger in das Ende eingebaut, der sicherlich in einem weiteren Band aufgelöst werden dürfte.
Thibault Stein und das sehen andere Leser bestimmt auch so dürfte darin auch mal eine noch gewichtigere Rolle spielen. Oder er bekommt eine eigene Hauptrolle in einem Roman diesem Gedanken hat sich der Autor in Interview mit der Krimi-Couch jedenfalls nicht verschlossen.
Ben Berkeley, Piper
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