New York Run
- Sportwelt
- Erschienen: Januar 2012
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- Betzenstein: Sportwelt, 2012, Seiten: 283, Originalsprache
Explosiver Marathon
Und sie laufen wieder. Diesmal allerdings nicht freiwillig. Christopher Johnson, Superdopingerfinder und Ex-Agent und sein sportlicher Freund, Brian Harding, der schon beim "Boston Run" für ihn die Laufschuhe angezogen hatte, begeben sich auf die 42 Kilometer lange Jagd durch Big Apple. Ein skrupelloser, russischer Oligarch, der sich selbst "Stalin" tituliert, hat die High-Tech-Fußbekleidungen manipuliert und wenn einer der beiden auf die Idee käme, nicht mehr laufen zu wollen oder sich vom Partner zu trennen, dann detoniert das Schuhwerk ...
Aber Stalin hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht und der ist in diesem Fall das CIA, allen voran die beinharte Einsatzleiterin Elisabeth Bancroft und ihr Expertenteam. Sie weiß zwar nicht, worum es geht, aber sie spürt, dass da jemand mit gezinkten Karten den Wettlauf gewinnen will. Johnson und Harding sind schnell identifiziert, aber schnell wird auch den Agenten klar, dass diese nicht so leicht zu stoppen sind, ohne eine mittlere Katastrophe auszulösen. Doch vor Allem stellt sich die Frage, was das Alles soll? Denn ohne Grund haben sich die gesuchten Läufer von damals nicht in alle Öffentlichkeit begeben. Elisabeth ist gewillt, mit vollstem Einsatz die Nuss zu knacken, die ihr dieser "Stalin" Jewgenij Iwanowitsch Andropow hingeworfen hat.
Frank Lauenroth, der den Vorläufer Boston Run noch als Book on Demand veröffentlich hat, hat im Sportwelt Verlag den Nachfolger New York Run als zweiten Marathonthriller veröffentlicht und lässt auf 283 Seiten die Fortsetzung des Laufgeschehens als Agentenspektakel abhandeln. Wobei er selbst im Vorwort bekennt:
Atmosphärisch dichter wird die gesamte Geschichte allerdings, wenn sie sich zuvor die Lektüre des ersten Teils gönnen.
Und diese Empfehlung hat er nicht von ungefähr gemacht, denn New York Run ist zwar ein eigenständiges Format, aber ohne das Grundwissen von damals fehlt dem Leser doch Einiges an Erläuterung, das nur sehr mangelhaft eingebaut wurde, um das Tempo des neuen Romans nicht zu drosseln.
Johnson und Harding, die Protagonisten von früher, haben es ohne Rückblick ziemlich schwer, Sympathiepunkte beim Leser zu erwerben, denn diese staubt über die gesamte Story hinweg die smarte CIA-Einsatzleiterin Elisabeth Bancroft ab, die mit ordentlich Rückgrat im Agentengewusel ihre Frau steht. Sie ist es im Endeffekt auch, die von Beginn an aufs Tempo drückt und von Beginn an Spannung erzeugt. Hat Frank Lauenroth den Vorgänger noch als Echtzeitkrimi bezeichnet, so trifft dies in "New York Run" noch stärker zu, obwohl der Autor diesmal deutlich weniger auf das Laufen an sich eingeht, als er dies in Boston getan hat. Und gerade die Szenen, in denen die Läufer ihre Meilen abspulen und ihre Empfindungen preisgeben, gehören zu den Lesemomenten, die besonders fesseln.
Eine weitere Steigerung hat Herr Lauenroth bei der Gesprächsführung gemacht, denn wenn ich in der Rezension zu Boston Run noch die ständigen Monologe kritisiert habe, so wird hier weitgehend in flotten Dialogen die Handlung abgespult und das gibt dem Thriller noch zusätzlich Tempo.
Spannend bleibt der Laufkrimi von Anfang bis zum Ende. Auch wenn die Gründe für dieses rasante New York-Abenteuer fast schon haarsträubend aufgeklärt werden, so hat man doch Lesespaß dabei. Und eigentlich kann man nur bedauern, dass Boston Run und New York Run nicht gleich in einem Buch erschienen sind. In jedem Fall hat sich der Autor schreiberisch deutlich gesteigert und man darf gespannt sein, ob er noch einen dritten Lauf mit Steigerung schafft.
Frank Lauenroth, Sportwelt
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