Mississippi Delta - Blut in den Bayous
- Ullstein
- Erschienen: Januar 1991
- 13
- New York: Henry Holt, 1988, Titel: 'Heavens Prisoners', Seiten: 292, Originalsprache
- Frankfurt am Main; Berlin: Ullstein, 1991, Titel: 'Blut in den Bayous', Seiten: 318, Übersetzt: Jürgen Behrens
- Frankfurt am Main; Berlin: Ullstein, 1993, Titel: 'Blut in den Bayous', Seiten: 317
- Frankfurt am Main; Berlin: Ullstein, 1996, Titel: 'Blut in den Bayous', Seiten: 317
- München: Ullstein, 2000, Titel: 'Mississippi Delta', Seiten: 383
- Bielefeld: Pendragon, 2016, Titel: 'Blut in den Bayous', Seiten: 440, Übersetzt: Jürgen Behrens, Bemerkung: überarbeitete Neuausgabe
Zurück in den Bayous
Wie es Günther Butkus, der Chef des Pendragon Verlags, versprochen hat, geht es kontinuierlich weiter mit der Wiederauflage der bereits übersetzten, aber so gut wie vergriffenen Romane der Dave-Robicheaux-Reihe und der Übersetzung und Erstausgabe weiterer Titel. So ist für Februar 2017 die Übersetzung und Veröffentlichung von Band 12 der Reihe "Last Car to Elysian Fields" aus dem Jahre 2003 unter dem Titel Straße der Gewalt angekündigt.
Das hier vorliegende Blut in den Bayous (Pendragon, 2016) ist die überarbeitete Neuauflage des 1991 erstmals im Ullstein Verlag erschienenen Mississippi Delta - Blut in den Bayous in der Übersetzung von Jürgen Behrends, dem das Original "Heaven's Prisoners" von James Lee Burke aus dem Jahre 1988 zugrunde liegt. Der Roman wurde im Jahr 1996 vom Regisseur Phil Joanou mit Alec Baldwin, Kelly Lynch und Mary Stuart Masterson in den Hauptrollen verfilmt. Obwohl der Film nicht an die Klasse der Vorlage heranreichte, weckte er erneut das Interesse an dem Roman, so dass es zu weiteren Auflagen bis ins Jahr 2000 kam.
In einer seiner aktuellen Grußbotschaften an seine deutsche Leserschaft schrieb James Lee Burke, dass er damals die ersten drei seiner Dave-Robicheaux-Romane mehr oder weniger in einem Rutsch geschrieben habe und sie für ihn eine lockere Trilogie darstellen. In Band 1 Neonregen stellt Burke seinen angehenden Serienhelden Robicheaux als vielbeschäftigten Lieutenant der Mordkommission in New Orleans vor und schickt ihn am Ende des Romans quasi in Rente. Das sieht auf den ersten Blick nach einem gewagten Bruch in der noch kurzen Vita des Helden aus, aber dem ist nicht so. Der Ausstieg aus dem Polizeidienst und der Ortswechsel, der ihn und seine Frau aus der Schusslinie der kriminellen Banden New Orleans' bringen sollte, gestaltet sich ganz anders, als die beiden sich das vorgestellt haben. Die Idylle auf dem Land ist trügerisch.
Dave Robicheaux und seine Frau Annie haben New Orleans verlassen und in der Nähe des Städtchens New Iberia, gut zwei Autostunden westlich von "The Big Easy", ein neues Zuhause gefunden. Dort betreiben sie einen Angelshop und Bootsverleih und lebten glücklich und zufrieden bis ... eines Morgens ...
.
Dave und Annie sind eines Morgens nahe der Küste beim Krabbenfischen, als in ihrer Nähe ein Kleinflugzeug brennend abstürzt. Da Dave seine Taucherausrüstung immer parat hat, kann er sich dem Wrack schnell nähern. Doch für vier Erwachsene kommt jede Hilfe zu spät, einzig ein kleines Mädchen kann Dave vor dem Ertrinken retten. Nach einer Untersuchung im Krankenhaus nimmt er das Kind bei sich auf. Am nächsten Tag taucht ein Behördentyp bei ihm auf und will ihn wegen des Absturzes befragen. Dave wird hellhörig, als der Typ nur von drei verunglückten Erwachsenen spricht, geflissentlich einen der beiden toten Männer unterschlägt. Einmal Polizist - immer Polizist - Dave kann es nicht lassen und seine Einmischung wird er teuer bezahlen müssen, denn die Bedrohung seiner Familie steht schon vor der Tür. Dank seiner weitreichenden Beziehungen findet er schnell heraus, dass ein Bekannter aus seiner Jugend dahinter stecken könnte. Aber auch die Behörden spielen ein seltsames Spiel.
Der zweite Roman der Dave-Robicheaux-Reihe ist ein wegweisender, denn Autor James Lee Burke lässt seinen Helden in seine Heimat zurückkehren, um die Verbundenheit von Autor und Figur noch zu unterstreichen. Das südliche Louisiana ist nämlich auch die Heimat von James Lee Burke. Dort ist er aufgewachsen, in New Iberia hat er seit Jahrzehnten seinen Hauptwohnsitz. Seine Liebe zu dieser Region erlebt der Leser in Burkes wundervollen Beschreibungen von Land und Leute. Man merkt, hier schreibt kein Betrachter, sondern einer, der die Mentalitäten und Stimmungen von Kindesbeinen an aufgesogen hat.
Ein weiterer Aspekt für die besondere Gewichtung des zweiten Bandes ist das Auftauchen von Daves Adoptivtochter Alafair. Nicht ohne Grund hat Burke diese Figur nach seiner leiblichen Tochter Alafair benannt. Dave Robicheaux ist ein Familienmensch, der die ihm Anvertrauten liebt und sie schützt wie ein Löwe. Diese bedingungslose Liebe kollidiert des öfteren mit einem anderen Teil seiner Persönlichkeit, seinem Gerechtigkeitssinn. Wenn er irgendwo, egal, ob im Amt oder nicht, auf eine Sauerei stößt, muss er sich einmischen und bringt die in Lebensgefahr, deren Wohlbefinden ihm so am Herzen liegt.
So ist auch Blut in den Bayous gespickt mit dramatischen Ereignissen, die Daves Kräfte bis aufs Äußerste fordern. Es sind nicht nur seine verbrecherischen Kontrahenten, die er diesmal sträflich unterschätzt, denn auch Dämon Alkohol schaut grinsend zu und freut sich schon auf eine nächste Begegnung. Er kann diesem Treffen nicht ausweichen, aber seine neue Rolle als Vater bewahrt ihn vor einem endgültigen Absturz.
James Lee Burke, Ullstein
Deine Meinung zu »Mississippi Delta - Blut in den Bayous«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!