Bell ist der Nächste
- dtv
- Erschienen: Januar 2012
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- New York: Amy Einhorn Books / G.P. Putnam’s Sons, 2011, Titel: 'Very bad men', Seiten: 412, Originalsprache
- München: dtv, 2012, Seiten: 416, Übersetzt: Martin Ruben Becker
Turbulente Achterbahnfahrt.
David Loogan, der für ein Krimimagazin arbeitet, findet einen anonymen Umschlag in seiner Redaktion und hält dessen Inhalt für ein neues Manuskript. Doch bereits der erste Satz lässt ihn stutzig werden. "Ich habe Henry Kormoran in seiner Wohnung in der Linden Street getötet." Erst wenige Minuten vorher rief ihn seine Freundin, Detective Elizabeth Waishkey, an um ihm mitzuteilen, dass sie zu einem Einsatz in die Linden Street müsse; dort wurde Henry Kormoran ermordet. Das Manuskript berichtet im Mittelteil von zwei weiteren Morden an Charlie Dawtrey und dessen Sohn Terry und endet mit dem Satz "Sutton Bell ist der Nächste".
Kormoran, Bell und Terry Dawtrey überfielen vor siebzehn Jahren eine Bank. Allerdings ging der Überfall gründlich schief. Ihr Anführer wurde von dem zufällig vorbei kommenden Sheriff Harlan Spencer erschossen, der fünfte Beteiligte, der Fahrer des Fluchtautos, ergriff die Flucht und blieb bis heute unerkannt. Spencer selbst wurde von Dawtrey in den Rücken geschossen und sitzt seitdem im Rollstuhl. Der Vorfall von damals ist auf einmal wieder bedeutsam, da dieser ein einschneidendes Erlebnis im Leben von Spencers Tochter Callie war, die sich anschickt die Nachfolge von Senator John Casterbridge anzutreten. Doch warum sollte nach so langer Zeit jemand ein Interesse daran haben, die Beteiligten des Banküberfalls zu ermorden? Dawtrey saß im Gefängnis und durfte dieses nur verlassen, um an der Beerdigung seines Vaters teilzunehmen. Außerdem wurde er bei einem Fluchtversuch von einem Polizisten erschossen und somit nicht von dem Verfasser des ominösen Manuskriptes. Kann es sein, dass die Ereignisse von damals die Kandidatur von Callie gefährden könnten?
Nach Böse Dinge geschehen ist der vorliegende Roman der zweite Teil der Loogan-Waishkey-Serie, die durchaus positiv aus der Masse der Kriminalliteratur herausragt. Zunächst wäre da der ungewöhnliche Schreibstil des Autors, dessen Protagonist David Loogan als Ich-Erzähler seine Erlebnisse schildert, während die restliche Geschichte in der dritten Person erzählt wird. So wechseln sich die Szenarien häufig ab und treiben auf diese Weise den Lesespaß zusätzlich voran; ebenso wie mehrere glänzend gesetzte Cliffhanger. Die Geschichte selbst trägt ebenfalls zu einem kurzweiligen Vergnügen bei, da diese gleich mehrere Kapriolen bereithält. Völlig unklar bleibt zunächst das Motiv des Mörders, den die Leser übrigens von Anfang an kennen. Er hat mit dem Banküberfall von damals nichts zu tun und auch sonst keinen erkennbaren Grund sich einzumischen. Zudem gibt es immer wieder ein paar kleine Überraschungen für den Mörder, dem nicht nur ein Polizist bei der Beerdigung zuvor kommt. Auch der Mord an Charlie Dawtrey ist für die Polizei schnell aufgeklärt, geriet dieser kurz vor seinem Ableben mit einem Nebenbuhler handgreiflich aneinander. Das Manuskript allein überzeugt die zuständigen Polizisten nicht und so versucht Elizabeth Waishkey mit ihrem Partner Carter Shan die dubiose Angelegenheit aufzuklären. Dass ihr Freund David dabei seine eigenen Nachforschungen anstellt und sich eine unerfahrene Journalistin der örtlichen Zeitung ebenfalls auffällig stark für den Fall interessiert, erfreut Waishkey nur bedingt. Zudem führen immer wieder einige Hinweise zu den Familien Spencer und Casterbridge, die nicht nur eng miteinander verbunden sind, sondern auch ihre politische Karriere im Blick haben.
Bell ist der Nächste ist an einigen Stellen etwas übertrieben konstruiert, einige "Zufälle" sind des Guten zu viel und dennoch ist Harry Dolan eine lesenswerte Neuentdeckung. Zumal er bei dem ganzen Durcheinander den Überblick behält und eine in sich "schlüssige" Lösung bietet.
Harry Dolan, dtv
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