Codename Tesseract
- Goldmann
- Erschienen: Januar 2011
- 12
- München: Goldmann, 2011, Seiten: 538, Übersetzt: Leo Strohm
Lichtgestalt am Autragskillerhimmel
Victor ist ein Elite-Auftragskiller, der beste, den es gibt. Niemand kennt seine wahre Identität, niemand findet Spuren von ihm am Tatort. Auch seinen jüngsten Auftrag erledigt er ohne Fehler. Doch als er nach dem Mord in sein Pariser Hotel zurückkehrt, machen ihn in der Lobby einige Männer misstrauisch, deren auffällig unauffälliges Verhalten er nur zu gut kennt ... von sich selbst. Das Killerkommando, das offenkundig auf ihn wartet, ist gut. Aber es ist nicht gut genug. Nachdem Victer einen Mann nach dem anderen ausschalten konnte, gelingt ihm die Flucht. Doch wer steckte hinter diesem Anschlag auf sein Leben? Solange er nicht weiß, warum man ihn ausschalten will, schwebt er in ständiger Lebensgefahr. Dass ihn überhaupt jemand aufspüren konnte, ist eigenartig genug. Denn Victor, dem seine Verfolger den Codenamen "Tesseract" gegeben haben, hinterlässt eigentlich keine Hinweise auf seinen Aufenthaltsort. Den konnte nur jemand in Erfahrung bringen, der über exzellente Verbindungen und Informationsquellen sowie unbegrenzte Ressourcen verfügt. Eine tödliche Jagd beginnt ...
Der Goldmann Verlag nimmt das Wagnis auf sich, einen völligen Newcomer auf dem Thrillermarkt von Leo Strohm übersetzen zu lassen und auf 539 Seiten Codename Tesseract auf den deutschen Leser loszulassen.
Victor hat die Zielperson erledigt. Seinen Auftrag hatte er von einem Makler. Er kennt weder die Identität des Maklers, noch seine wahren Auftraggeber. Doch irgendjemand kennt ihn und will ihn nach diesem Job gewaltsam beseitigen. Doch Victor entgeht der Falle, indem er die Handlanger seiner Widersacher erledigt, während Agent Alvarez noch am ersten Tatort seinem Job nachgeht.
Victor taucht in seinem geheimen Zuhause unter. Aber auch dort wartet bereits ein Attentäter darauf, ihm das Lebenslicht auszublasen. Nur mit größter Mühe entkommt er dem Anschlag und er muss mit seinem Makler Kontakt aufnehmen, um zu klären, wer ihm auf den Fersen ist. Bei den Dimensionen der Einsätze gegen ihn, kann es sich nur um eine große Organisation handeln. Victor muss gegen seine Prinzipien die Deckung lüften und stößt auf Rebecca Sumner. Sie war seine Maklerin, aber auch sie ist zur Zielperson der Auftraggeber geworden.
Victor bleibt nichts anderes übrig, als sich mit ihr zu arrangieren, denn ohne ihre Fähigkeiten in fremde Datenbanken einzudringen, wird er die Jagd nach ihm und Rebecca nicht überleben ...
Tom Woods Idee, einen Auftragskiller zur Sympathiefigur in einem Thriller zu machen, ist rundum gelungen. Der beinharte Einzelgänger ist nicht nur ein umsichtiger Killer, dem völlig egal ist, wer als Zielfigur gilt. Er tötet auch ohne jegliche Emotion, denn Töten ist sein Beruf und den erledigt er mit eiserner Disziplin und akribischer Vorbereitung. Dass er im Laufe der Handlung notgedrungen zum Beschützer seiner Maklerin wird und dabei seine raue Schale leichte Risse bekommt, macht ihn für den Leser zunehmend menschlich und deshalb kann er im Verlauf der spannenden Jagd auch zunehmend als Sympathieträger funktionieren.
Der Leser weiß praktisch von Beginn an, was Victor nicht weiß. Er begleitet die Kollegen Victors und deren Auftraggeber bei den Versuchen, Victor und seiner Begleiterin das Lebenslicht auszublasen. Aber alle haben die Rechnung ohne Tesseracts Fähigkeiten gemacht, der fast heldenhaft jeder Falle entrinnt.
Dabei lässt es der Autor ordentlich krachen. Auf keiner Seite wird dieses Buch langweilig und das Tempo, das der Thriller schon nach wenigen Seiten aufnimmt, bleibt bis zum Ende fulminant und flacht nie ab, obwohl man sich manchmal gerne eine Pause gönnen würde und mehr von der aufkeimenden Zweisamkeit mit Rebecca lesen möchte. Aber Wood hat für Sentimentalitäten keinen Platz. Er springt von Schauplatz zu Schauplatz und überall geht es wild ums Überleben.
Einen so packenden Erstling habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Codename Tesseract ist rundum gelungen und bester Lesestoff für Action- und Agentenfreunde. Wem die Bourne Identität von Robert Ludlum gefallen hat, der finden in diesem Roman eine ähnlich gelagerte Thematik, allerdings mit deutlich mehr Spannung. Man darf gespannt sein, ob Tom Wood nach diesem Knaller noch einmal einen so gelungenen Reißer abliefern kann. Vielleicht sogar mit einer Fortsetzung ...?
Tom Wood, Goldmann
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