Auf dem Abstellgleis
- Rowohlt
- Erschienen: Januar 1980
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- Paris: Denoël, 1979, Titel: 'Carte vermeil', Seiten: 206, Originalsprache
- Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1980, Seiten: 125, Übersetzt: Sabine Reinhardt
Das Hausmädchen bringt die Nachricht mit dem Frühstück. Jonquiere ist tot. Er ist von der Terrasse gestürzt. Ich bin erschüttert. Die Bewohner des Seniorenheims flüstern sich die aufregendsten Einzelheiten zu. Wenn das Leben so ereignislos geworden ist, wie es für diese Menschen der Fall ist, wird selbst ein Unglücksfall als Abwechslung betrachtet. Bis vor kurzem hätte das auch für Michel Herboise zugetroffen. Noch vor wenigen Tagen hatte der Fünfundsiebzigjährige mit dem Gedanken gespielt, seinem Leben, das nur noch aus Langeweile bestand, ein Ende zu setzen. Dieser Entschluss wurde durch die Ankunft zweier neuer Hausgenossen verhindert: Monsieur Rouvre ist krank und an sein Zimmer gefesselt. Doch seine Frau Lucile hat es binnen weniger Tage geschafft, ihrem Tischgenossen Herboise einen neuen Lebensinhalt zu verleihen. Er flirtet. Er hat sich - beinahe - verliebt. Längst vergessene Gefühle steigen wieder hoch. Sogar Eifersucht. Warum verschweigt Lucile , daß sie und Jonquiere, der ebenfalls mit am Tisch sitzt, sich von früher kennen? Denn Herboise hat im Park zufällig ein Gespräch der beiden gehört. Auf Jonquieres geflüsterte Worte hat Lucile hitzig gerufen: " Du wirst schon sehen, ob ich dazu fähig bin oder nicht! " Sehr liebevoll hat sich das nicht angehört. Und nun ist Jonquiere tot. Man vermutet, er habe am Abend auf der Terrasse etwas Luft schnappen wollen und sei gestolpert und über die Brüstung gestürzt. Alle geben sich mit der Erklärung zufrieden. Nur Herboise nicht: Er hat sich kurz vor dem Unfall mit Jonquiere auf der Terrasse unterhalten. Irgend etwas ist faul an der Sache. Und nach wenigen Wochen ereignet sich der nächste Unfall.
Pierre Boileau & Thomas Narcejac, Rowohlt
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