Das Geheimnis von San Marco - Ein Knobel-Escape-Spiel
Rezension von Saskia & Thomas Gisbertz (10.2022)
Ein Krimi-Spiel mit vier Fällen
Auf der Suche nach einem geheimnisvollen Manuskript müssen in der alten Staatsbibliothek von Venedig zahlreiche Rätsel gelöst werden. Vor der Kulisse der Lagunenstadt mit seinen idyllischen Kanälen, wunderschönen Gebäuden und seiner langen Geschichte gilt es im Stadtteil San Marco ein Geheimnis aus längst vergangenen Zeiten zu entschlüsseln. So schleichen sich nachts die Spieler*innen in die dortige Bibliothek und begeben sich mit Hilfe von Büchern auf die Suche nach dem uralten Pergament, das an einem geheimen Ort in Venedig unter einer Steinplatte versteckt liegt. Doch die Zeit drängt, denn man hat nur 75 Minuten, bis der Nachtwächter wieder auftaucht und die Suche beenden wird. Nur mit intensiver Zusammenarbeit können es die Spieler*innen schaffen, das Geheimnis zu lüften.
Eher Knobel- als Escape-Spiel
Im Kempener Moses Verlag erscheint mit „Das Geheimnis von San Marco“ ein unterhaltsames Knobel-Spiel, welches aber nur wenig mit einem klassischen Escape-Adventure zu tun hat. Das Spiel nach einer Idee des gebürtigen Venezianers und Spieleautors Leo Colovini ist für 1-4 Spieler ab 12 Jahren konzipiert. Die Spieldauer wird mit 75 Minuten begrenzt, wobei diese je nach Spielverlauf und vor allem je nach Kombinationsvermögen auch deutlich kürzer - oder länger - ausfallen kann.
Das Spiel besteht aus 77 Karten, die sich insbesondere aus 20 Buchkarten, 19 Wappenkarten und 33 Tippkarten zusammensetzen. Die Anleitung ist erfreulich kurz und besteht nur aus einer übersichtlichen Erläuterung des Spielablaufs. Trotz der Kürze sollte man allerdings die Spielregeln genau lesen, um spätere Unklarheiten zu vermeiden. Denn bei maximal 75 Minuten Spieldauer zählt jede Sekunde.
Das Schöne an diesem Ratespiel ist, dass es - eher ungewöhnlich für Escape- bzw. Knobel-Adventures - mehrfach spielbar ist, da die vom bekannten Illustrator Folko Streese erneut wunderschön gestalten Karten intakt bleiben. Generell muss man sagen, dass das Material sehr hochwertig und die Gestaltung mehr als gelungen ist. Eine Qualität, die beim Moses Verlag zum erfreulichen Standard gehört.
Suche nach dem verschollenen Pergament
Nachdem eine Startkarte („Das Geheimnis von San Marco“), die eine kurze Einführung ins Spiel gibt, laut vorgelesen wurde, beginnt die gemeinsame Suche nach dem alten Manuskript. Ziel ist es, gemeinsam zu gewinnen. Dabei spielen alle gleichzeitig, d.h. jeder darf miträtseln und Ideen einbringen. Im Laufe des Spiels deckt man nach und nach die Buch- und Wappenkarten auf. Auf den Buchkarten sind Informationen über Venedig und seine berühmtesten Persönlichkeiten zu finden, während die Wappenkarten die eigentlichen Rätsel enthalten. Diese können - einmal aufgedeckt - in beliebiger Reihenfolge gelöst werden. Man sollte aber von Anfang an darauf achten, dass man sich Notizen zu den Rätseln und deren Lösungen macht. Auch sollte man die Karten gut sichtbar für alle auf dem Tisch verteilen.
Doch Achtung: Für jedes Rätsel, das man falsch löst, bekommt man fünf Strafminuten. Zusätzlich können bei Bedarf zu den Wappenkarten mit den Rätseln maximal drei Tippkarten genutzt werden. Für jede Tippkarte muss man sich aber eine Strafminute notieren. Daher muss man abwägen, ob man genau arbeitet oder ob man - mit Blick auf die Uhr - riskanter spielt. Denn die Zeit läuft schneller ab, als man denkt.
Fazit
Die Freude beginnt bereits, wenn man die hochwertigen, wunderschön gestalteten Spielkarten in Händen hält. Die Regeln sind leicht verständlich, man lernt nebenbei einiges Wissenswertes über die Lagunenstadt Venedig und die Rätsel sind allesamt lösbar, auch wenn man ab und an genauer nachdenken muss. Aber genau so soll es bei einem Knobel-Spiel auch sein. Ein großer Rätselspaß für Anfänger, aber auch für geübte Rätselfreunde. Genau das Richtige für regnerische Herbstnachmittage.
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Fotos: moses.verlag
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