Cluedo - Verrat in der Villa
Rezension von André C. Schmechta (01.2023)
Whodunnit Spieleklassiker als Escape-Room-Variante
Dr. Schwarz lädt uns in seine Villa ein. Schon nach kurzer Zeit ertönt ein Schrei und das Licht geht aus. Der Hausherr wird tot aufgefunden, die Türen der Villa sind verschlossen und ein Entkommen für die Anwesenden unmöglich. Nun liegt es an den Spielerinnen und Spielern gut zusammenzuarbeiten, um Täter, Tatort und Tatwaffe zu ermitteln und schließlich einen Weg aus der Villa zu finden.
Kurzweilige Unterhaltung in ansprechender Aufmachung
Der Brettspiel-Klassiker „Cluedo“ ist sicherlich vielen von uns ein Begriff - und sei es möglicherweise in einer seiner moderneren Merchandising-Varianten wie z.B. „Harry Potter“. Täter, Motiv und Tatwaffe müssen in diesem Detektivspiel durch kombinieren und Würfelglück ermittelt werden. In der nun neu aufgelegten Spiel-Variante lässt Hersteller Hasbro die Cluedo-Charaktere in einem Escape-Room-Krimi agieren.
Ein erster Blick in die Anleitung lässt die Spielrunde entspannt und voller Vorfreude am Tisch zurücklehnen. Nur gut 10 Seiten mit leicht verständlichen Anweisungen in großer Schrift und zudem mit zahlreichen Abbildungen sorgen dafür, dass wir schon nach wenigen Minuten gemeinsam auf Spurensuche gehen können. Vorausgesetzt wir spielen das Spiel nicht allein, was auch möglich ist. Durch die im Spiel vorgesehenen Charaktere ist die maximale Anzahl auf 6 begrenzt.
Das Spielmaterial ist ansprechend und sehr stimmungsvoll gestaltet. Der Spielverlauf ist in Abschnitte unterteilt, entsprechend sind auch die zahlreichen Spielkarten und weiteres Material zusammengestellt und werden nacheinander gespielt. Die einzelnen Etappenziele sorgen dann dafür, dass sich das Spielfeld vor uns weiter entfaltet. Denn wenn wir gemeinsam erfolgreich Rätsel lösen, werden ein oder mehrere Räume der Villa aufgedeckt, zeigen neue Zahlen-Markierungen zu denen wir die zugehörigen Karten ziehen und nach Spuren suchen können. Raum für Raum wird so erkundet, Karten werden kombiniert und Beweise gesammelt. Nicht vergessen: jeder von den Teilnehmenden könnte der Täter sein.
Linearer Spielverlauf statt kniffliger Rätsel
Versierte Spielerinnen und Spieler diverser Exit-Games werden sicherlich enttäuscht sein von dem sehr linearen und doch recht einfachen Spielverlauf. Die Rätsel sind unterhaltsam aber nicht besonders anspruchsvoll. In unserer gemischten Vierer-Runde, die eben auch aus Gelegenheitsspielern bestand, war genau das aber ein bedeutender Vorteil. Denn die knapp 90 Minuten Spielzeit waren äußerst kurzweilig und unterhaltsam, da sich die Geschichte spannend weiterentwickelt und der Spielverlauf zu keinem Zeitpunkt ins Stocken geriet. Der sich Stück für Stück aufbauende Spielplan, bei dem mehr und mehr von der Villa sichtbar wird und die immer wieder neuen Karten und Hinweise, ließen zu keiner Zeit Langeweile aufkommen.
Ohje - wir haben versagt!
Zum Ende, als wir schließlich erfolgreich aus der Villa entkommen konnten, machten wir uns an die Rekonstruktion der Ereignisse. Nach sachkundiger Kombination von Beweisen waren wir uns gemeinschaftlich sicher, Tatwaffe, Tatort und Täter ausgemacht zu haben. Selbstbewusst und voller freudiger Erwartung öffneten wir den Lösungsumschlag und … waren überrascht! Und leider auch ein wenig enttäuscht. Alles schien uns so logisch. Doch die uns dann präsentierte Auflösung wirkte für uns unnötig konstruiert und nicht so richtig nachvollziehbar. Hatten wir etwas übersehen? Sind wir wirklich talentlose Hobbyermittler?
Fazit
Zugegeben, durch das Ende erhielt unsere Spielrunde nach dem leichtgängigen, motivierenden Spielverlauf einen kleinen Dämpfer. Bis dahin hatten wir alle sehr viel Spaß. Da nichts im Spiel zerstört wird, kann das Spiel durchaus weitergegeben werden, ein erneutes Spiel macht natürlich wenig Sinn, wenn die Auflösung bekannt ist. Wir werden den weiteren Titeln der Reihe („Raub im Museum“ und „Sabotage auf hoher See“ sind bereits erschienen) jedenfalls eine Chance geben. Da waren wir uns einig. Mal sehen, ob wir erfolgreicher sein werden. Für Gelegenheitsspieler - auch mit jüngeren Teilnehmerinnen und Teilnehmern - ist „Cluedo - Verrat in der Villa“ definitiv zu empfehlen. Spiel-Profis sollten nach passenderen Alternativen Ausschau halten.
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