Sara Gran
»Man hat schon Millionen Mal gelesen, dass jemand nachts in New Orleans durch die Bourbon Street läuft, das muss man nicht noch mal schreiben.«
03.2013 Sara Gran plauderte im Interview über ihre Liebe zu Twin Peaks, ein New Orleans, wie es niemand wahr haben will und erfundene Bücher, die ein Eigenleben entwickeln.
Krimi-Couch: Sara Gran, herzlich willkommen in Köln. Ist es Ihr erster Besuch in Deutschland?
Sara Gran: Ja, und ich freue mich sehr, hier zu sein.
Krimi-Couch: Und haben Sie schon etwas davon sehen können?
Sara Gran: Oh ja, heute morgen habe ich mir den Kölner Dom angeschaut und die Altstadt. Aber natürlich auch den Flughafen. Die Leute sagen ja, dass Flughäfen überall gleich aussähen, aber sie sind immer wieder neu und faszinierend.
Krimi-Couch: Und wie sieht es mit dem wunderschönen Wetter in Deutschland aus. War es ein Schock für Sie, von Los Angeles aus hierher zu kommen?
Sara Gran: Ich habe heute morgen einen Blick auf mein schickes kleines iPad geworfen und festgestellt, dass es exakt das selbe Wetter in L.A. ist, wie hier in Köln – 15 Grad und Regen, die Umstellung war also nicht allzu groß.
Krimi-Couch: Bevor wir auf Ihre Claire DeWitt Bücher zu sprechen kommen, möchten Sie mir etwas über die Bücher erzählen, die Sie vorher veröffentlicht haben? Saturn’s Return to New York, Come Closer und Dope – das unglücklicherweise nie in Deutschland veröffentlicht wurde …
Sara Gran: Wirklich?
Krimi-Couch: Ja, leider. Come Closer – übersetzt Komm näher – ist sogar mittlerweile nur noch gebraucht erhältlich.
Sara Gran: Ich kann mich nie erinnern, welche meiner Bücher in welche Länder übersetzt wurden. Bevor ich mit Claire DeWitt angefangen habe, habe ich drei Bücher veröffentlicht: Saturn’s Return to New York spielt im New York der 90er, danach wurde dann Komm näher veröffentlicht, ein Mysterythriller und zuletzt noch Dope, ein Kriminalroman, der in New York um 1950 spielt.
Krimi-Couch: Dope war ein Drehbuch für eine TV-Serie, ist das richtig?
Sara Gran: Dope war tatsächlich als Drehbuch gedacht, aber es ist nie verfilmt worden. Und derzeit schreibe ich an einem Drehbuch für meine Claire DeWitt Bücher – für die Produktionsfirma, die auch Southland produziert hat. Vielleicht wird es verfilmt, vielleicht auch nicht.
Krimi-Couch: Hoffen wir das Beste, ich kenne viele Leute, die sich für diese Verfilmung interessieren würden auch wenn Ihre Bücher in Deutschland kontrovers diskutiert werden.
Sara Gran: Oh, was ist kontrovers an meinen Büchern?
Krimi-Couch: Die Amazon-Meinungen gehen sehr stark auseinander. Was einige zu hohen Wertungen veranlasst, stößt gleichermaßen auf Kritik. So zum Beispiel das Verhalten von Claire, dass sie raucht und trinkt und Drogen nimmt und das im Beisein von Teenagern. Das sei kein gutes Vorbild.
»Es gibt weitaus schlimmere Dinge, die Menschen tun können, außer Drogen zu nehmen.«
Sara Gran: Aha, wenn das so ist, dann interessiert es mich nicht die Bohne. Um ehrlich zu sein, wenn Leute das glauben, dann sollen sie meine Bücher nicht lesen und weiter in ihrer kleinen Phantasiewelt leben. Nun, ich selbst habe mit vierzehn oder fünfzehn angefangen Joints zu rauchen, es ist also nicht irgendeine weit daher geholte Fiktion, die ich beschrieben habe. Ich kann verstehen, dass man es nicht gutheißt, wenn Jugendliche Drogen nehmen, aber es gibt weitaus schlimmere Dinge, die Menschen tun können, außer Drogen zu nehmen. Trotzdem ist es interessant zu hören, ich wusste nicht, dass das ein »Problem« ist.
Krimi-Couch: Ein Problem würde ich es nicht gerade nennen, aber man reibt sich daran. Allerdings glaube ich, dass es wichtig für die Figur ist, dass sie hart an der Grenze der Selbstzerstörung scheint, was ich für einen wichtigen Aspekt ihrer Persönlichkeit halte.
Sara Gran: Und ich glaube es ist wichtig für meine Figur, denn so bekommt sie einen Draht zu den jungen Leuten, weil sie weiß, was sie durchgemacht haben. Im ersten Buch kann sie so zu den jungen Leuten durchdringen, dass sie weiß, wie es ist, wenn man keine Familie hat, niemanden, der sich um einen kümmert. Man kann es halt nicht allen Recht machen.
Krimi-Couch: Lassen Sie uns noch mal auf Ihr erstes Buch Die Stadt der Toten zurückkommen. Es hat mich sehr stark an Twin Peaks erinnert, die ganze Jaques Sillette Arbeit an dem Buch »Détection«. Ich erinnere mich da besonders an eine Szene in der Agent Cooper Steine auf eine leere Flasche wirft, während seine Assistentin die Namen von Verdächtigen nennt. Cooper behauptet, wenn ein Stein die Flasche trifft, wäre das ein Hinweis, das der gerade genannte Name mitschuldig sei an Laura Palmers Tod. Claire agiert da ähnlich, oder?
»Dale B. Cooper war eine große Inspiration für meine Figur.«
Sara Gran: Ja, total. Wie beeindruckend! Sie sind der erste, der das erkennt! Ich bin ein riesiger Twin Peaks Fan und Dale B. Cooper war eine große Inspiration für meine Figur. Ich mag eigentlich alles, was David Lynch macht, aber ganz besonders Twin Peaks, ich sehe die Serie immer mal wieder komplett an und wenn ich nach Hause komme, werde ich vermutlich wieder die komplette Staffel anschauen.
Krimi-Couch: Obwohl Ihre Bücher sehr komplex sind und auf den ersten Blick chaotisch wirken, sind sie doch sehr strukturiert. Eine Sache, die mich sehr beeindruckt hat, ist das Handbuch, das erwähnt wird, denn dieses haben Sie selbst erfunden und eingebaut. War diese Idee zuerst, oder kam sie erst während des Schreibens?
Sara Gran: Die Idee kam beim Schreiben. Man schreibt ja keinen Kriminalroman um direkt in einer Sackgasse zu landen, aber genau das ist passiert und so kam ich auf die Idee. Sie sprechen von »Détection«, dem Jaques Sillette Buch, richtig?
Krimi-Couch: Ja und von »Bunch of Flowers«.
Sara Gran: Ja, von der Sorte habe ich einige eingebaut. Es gibt einen Autor und Journalist in New York, sein Name ist Ed Park und er hat eine fantastische Internetseite – sie heißt glaube ich the invisible library – auf der sammelt er alle fiktiven Bücher, die in Romanen erwähnt und erfunden werden und dort hat er meine auch gelistet und ich dachte: Das ist der beste Tag meines Lebens!
Krimi-Couch: Es fiel mir deshalb so ins Auge, weil die Musik und die Stimmung real existiert.
Sara Gran: Ja, ich vermische sehr gerne reale Dinge mit Dingen, die ich mir ausdenke, das habe ich schon immer gemacht, es macht die Sache interessant finde ich. So wie dieser Ort, hier ist diese alte Steinmauer kombiniert mit dieser modernen Glaskonstruktion, es sind diese Brüche, die mich schon immer fasziniert haben. Außerdem erhält man manchmal einen anderen Blick auf Dinge, die real sind, wenn man sie mit etwas Ausgedachtem kombiniert.
Krimi-Couch: War es schwer sich diese Bücher auszudenken?
Sara Gran: Nein, überhaupt nicht, die haben besonders Spaß gemacht zu schreiben. Gut, diese Passagen musste ich besonders intensiv korrigieren und teilweise umschreiben, weil sie so glaubwürdig wie möglich sein sollten, aber es hat für mich alles so sehr Sinn ergeben.
Was wirklich schwer ist beim Schreiben eines Kriminalromans ist der eigentliche Plot, die ganzen Hinweise einzubauen, die Charaktere zu zeichnen, alles stimmig und spannend zu halten. Da war es erheblich einfacher sich dieses Buch im Buch auszudenken, weil es viel freier war.
Krimi-Couch: Wird »Détection« jemals als eigenständiges Buch veröffentlicht werden?
Sara Gran: Ich hoffe tatsächlich, dass ich nach dem Fertigstellen des vierten Claire DeWitt Buches – ich habe vier geplant – genug Material zusammen habe, dass es »Détection« als eigenes Buch geben wird. Es beeindruckt mich, wenn Leute mir erzählen, sie hätten es im Internet oder gar auf Amazon gesucht, es scheint also wirklich jemanden zu geben, der es kaufen und lesen würde, das freut mich sehr. Wenn ich genug Zeit und Geld hätte, würde ich eine richtige Geschichte darum bauen mit einem Wikipediaeintrag, einer eigenen Internetseite und so, aber das hat sich bisher leider noch nicht ergeben.
Krimi-Couch: Als ich Die Stadt der Toten gelesen habe, fiel mir sofort auf, dass Sie ein ganz anderes Bild von New Orleans zeichnen, als man es gemeinhin kennt, nicht diese farbenprächtige Stadt mit ihren Mardi Gras Umzügen. Wie kam es dazu?
»Es ist natürlich nicht tragbar für das Image der Stadt oder ihre Politik, aber es ist nun mal die Wahrheit.«
Sara Gran: Ganz einfach, weil ich in New Orleans gelebt habe. Es gab sogar ein paar beleidigte Reaktion, keine große Sache, aber es ist natürlich nicht das Bild, das man von dieser Stadt haben möchte. Bewohner der Außenbezirke sagten mir, ich habe ein sehr realistisches Bild gezeichnet, aber natürlich gab es auch Reaktion, die meine Beschreibungen doch zu krass fanden. Es ist ja nicht, dass all die anderen Bilder nicht war wären: Es gibt diese tolle Musik, das großartige Essen – aber man hat schon Millionen Mal gelesen, dass jemand nachts in New Orleans durch die Bourbon Street läuft, das muss man nicht noch mal schreiben. Beide Seiten von New Orleans sind real. Wenn man etwas als Autor recherchiert, und man stolpert über etwas, über das noch nie jemand geschrieben hat, dann ist es so, als wäre man auf Gold gestoßen. Sehen Sie, 80% der Bevölkerung der Stadt leben unterhalb der Armutsgrenze, die Kriminalitätsrate ist immens hoch im Gegensatz zum Rest von Amerika, gerade die Zahl der Morde an jungen Männern, insbesondere afro-amerikansicher Männer ist riesig, viel höher als anderswo. Das ist eine echte Tragödie, denn niemand will darüber reden oder schreiben. Es ist natürlich nicht tragbar für das Image der Stadt oder ihre Politik, aber es ist nun mal die Wahrheit. Und gerade das macht es zu so einem Vergnügen als erste dieses Bild zu beschreiben.
Krimi-Couch: Es ist nur sehr überraschend gewesen, als ich Ihr Buch zum ersten Mal in der Hand hatte, wusste ich nicht, was mich erwarten sollte – nettes, pinkes Buch, die beste Detektivin der Welt, ein Mix aus James Lee Burke oder Nancy Drew. Ich habe ein Zitat von James Lee Burkes Tochter Alafair gefunden: »Claire DeWitt ist eine Mischung aus Nancy Drew und Sid Vicious.« – würden Sie dem zustimmen?
Sara Gran: Das ist ein wirklich netter Vergleich, ja, das trifft es ganz gut und hat mich sehr stolz gemacht.
Krimi-Couch: Aber Ihr Bild von New Orleans ist ein komplett anderes als bei James Lee Burke – er befasst sich mit der wunderschönen Natur und dieser »Bajou-Romantik« – beides fehlt in Ihren Büchern gänzlich.
Sara Gran: Nun ja, die ländlicheren Gegenden von Louisiana unterscheiden sich sehr vom Leben in New Orleans. Wie hieß noch mal die Stadt, in der die meisten seiner Romane spielten? Ich erinnere mich nicht mehr an den Namen, aber ich war mal dort und es ist wirklich wunderschön und Louisiana – außerhalb von New Orleans ist wirklich landschaftlich toll und sicher und das Leben dort ist sehr angenehm. Alles ist sehr familiär, die Menschen sind sehr herzlich, sein Bild ist wirklich sehr wahrheitsgetreu.
Krimi-Couch: Kommen wir nun zu Ihrem nächsten Roman – Das Ende der Welt. Ihr erstes Buch spielt in New Orleans, das zweite im San Fransisco der Gegenwart und in Rückblicken in New York. Werden wir etwas ähnliches auch in den nächsten Büchern erwarten können?
Sara Gran: Ja. Das dritte Buch wird sehr wahrscheinlich in und um Los Angeles und Las Vegas spielen, schließlich lebe ich mittlerweile in Los Angeles – worüber sollte ich also sonst schreiben? [lacht] und das vierte wird dann wahrscheinlich wieder in New York, in Brooklyn spielen.
Krimi-Couch: Das Bild des New Yorks der 80er und San Fransisco in der Gegenwart, wo Clairs Ex-Freund, der Musiker, stirbt, ist doch sehr unterschiedlich. Wie würden Sie diese Unterschiede beschreiben?
Sara Gran: Nun, ich denke da eher über Gemeinsamkeiten nach. Wenn es Ihnen also nichts ausmacht, beantworte ich also genau das Gegenteil Ihrer Frage. Es sind die Umstände, unter denen Claire an beiden Orten lebt, umgeben von Menschen, die nicht sagen was sie denken, die ihre Gefühle gegenüber anderen nicht zugeben. Sie wird immer wieder vom Leben enttäuscht, so eben vor 20 Jahren also auch in der Gegenwart und das prägt sie für die Zukunft. Sie ist unfähig geliebt zu werden und zu lieben gleichermaßen, sie kann sich nur damit abfinden und muss aufhören dagegen anzukämpfen.
Krimi-Couch: Für mich ist eines Ihrer Themen die Suche Ihrer Figuren und der Umstand, dass sie sich selbst verlieren. Paul stirbt, Claire bleibt zurück, fühlt sich verloren und muss mit ihrem Leben klar kommen und Lydia, die mit Paul zusammen war, ist ebenso in sich selbst verloren, weil sie die Liebe, die sie gesucht hat, nie gefunden hat. Im Gegensatz zu Claire, die diese Liebe nicht annehmen kann und davor flieht. In einem deutschen Newsportal habe ich gelesen, dass Ihre Bücher eine Art »Female Rock’n Roll« sind.
Sara Gran: Klar, irgendwie schon. Ich meine, Claire ist zwar keine Musikerin, aber Lydia und so hat sie doch Teil in diese Welt. Mein Lebensgefährte, mit dem ich nun seit 17 Jahren zusammen bin, ist Musiker und ich habe festgestellt, dass das Leben eines Musiker und eines Autors sich ziemlich ähneln. Die kreativen Prozesse, die inneren Kämpfe und die Unternehmungen die Karriere voranzutreiben, all das ist sehr ähnlich. Aber es macht eben mehr Spaß über Musiker zu schreiben oder zu lesen, ich meine, es sind eben Musiker. Niemand möchte etwas über Schriftsteller lesen, es interessiert keinen. Also ist über Musiker zu schreiben irgendwie ein Weg über die Schriftstellerei zu schreiben – wenn das irgendwie Sinn ergibt.
Krimi-Couch: Wir müssen auf das Zeitalter der Kali Yuga zu sprechen kommen, einem Motiv, auf das sich Claire in Das Ende der Welt bezieht. Können Sie mir etwas darüber erzählen?
Sara Gran: Nun, es ist eine Glaubensrichtung – nicht meine – aber viele Menschen glauben daran. Es ist eines von vier Zeitaltern, das Zeitalter von Verfall und Verderben. Der Name kommt nicht – wie auch ich fälschlicherweise angenommen habe – von der Göttin Kali. Kali ist ein Dämon, ein Dämon der Zerstörung und des Todes … und ich sollte viel mehr darüber wissen, wenn ich es schon in meinem Buch erwähne [lacht], aber im Grunde sagt es aus, dass alles, was wir tun falsch ist.Unser Umgang mit den Ressourcen, mit unseren Mitmenschen, mit uns selbst. Was mich persönlich so ansprach, war die Tatsache, dass wir alle jeden Tag eine neue Entscheidung darüber fällen können und nicht aufstehen müssen mit dem Gedanken: »Heute bin ich einfach mal ein Arschloch.« Nein, wir haben die Möglichkeit, die Freiheit zu entscheiden heute ein besserer Mensch zu sein, heute allen Menschen zu sagen, dass wir sie lieben, diese Dinge eben. Für mich war das Kali Yuga nur ein Rahmen, in den ich diese freie Entscheidung gelegt habe.lles was wir tun, ist falsch. Es ist eine Entscheidung, die wir jeden Tag treffen können.
Krimi-Couch: Ich glaube Sie sind sehr interessiert an solch esoterischen Themen, ohne dass ihre Bücher ins Esoterische abgleiten.
Sara Gran: Ich weiß nicht, ob ich zustimmen kann. Da gibt es schon eine Menge Esoterisches in meinen Büchern. Wenn man darüber spricht, meint auch jeder etwas anderes, ob es nun esoterisch, mystisch oder spirituell ist. Ich glaube, dass es in unserer Welt noch eine ganze Menge Dinge gibt, die wir nicht erklären können oder von denen wir gar nichts wissen. Einer der Gründe für mich »Mystery Novels« zu schreiben, ist dass es ganz viel mystisches, unerklärliches in dieser Welt gibt, eine Menge Geheimnisse, die uns faszinieren.
Krimi-Couch: Noch ein wichtiger Aspekt, der mir aufgefallen ist. Claire sagt, dass das Wichtigste für sie die Suche nach der Wahrheit ist. Und ich denke, eigentlich sollte man Gerechtigkeit nicht außer Acht lassen, das muss doch irgendwie Hand in Hand gehen.
Sara Gran: Claire handelt so, wie sie es für sich für richtig hält. Nun, wir wollen alle nicht in einer Welt mit Dieben und Mördern und Vergewaltigern leben, Gerechtigkeit ist wirklich wichtig, aber das ist es nicht, wonach Claire strebt. Sie sagt es auch mehrmals, dafür sind die Polizei und die Gerichte da, sie tut etwas völlig anderes. Sie deckt Sachen auf, die falsch sind.
Claire sieht sich nicht als jemanden, dem es zusteht über andere zu urteilen. Am Ende des ersten Buches wird das sehr deutlich, wo sie mit sich kämpft wie sie mit ihm verfahren soll. Es geht ihr nicht zwingend um Gerechtigkeit, aber für sie scheint es der einzig richtige Ausweg zu sein.
Krimi-Couch: Kommen wir nun zum Ende des Interviews. Ihre Freundin und Co-Bloggerin Megan Abbott hat mit »The End Of Everything« (Das Ende der Unschuld) ein wunderbares Buch geschrieben, in dem es ebenfalls um eine Jugendfreundschaft und die Suche nach einem vermissten Teenager geht. Ähnliches Thema, aber eine andere Herangehensweise. Haben Sie sich während des Schreibens ausgetauscht oder sind die Ähnlichkeiten (glücklicher) Zufall?
Sara Gran: Naja, es war eigentlich kein Zufall, aber es war auch nicht wirklich geplant. Es ist eigenartig, wir sind wirklich eng befreundet, wir reden viel und zu der Zeit, als wir beide an unseren Romanen schrieben, haben wir auch noch unseren Blog gepflegt. Aber bis zu dem Zeitpunkt, wo wir uns gegenseitig unsere Manuskripte zum lesen gegeben haben, war uns nicht bewusst, dass unsere Geschichten so viele Gemeinsamkeiten haben. Ich glaube es kommt eher daher, dass wir sehr viele gemeinsame Interessen haben und zu der Zeit sehr viele Bücher und Ideen ausgetauscht haben. Aber das passiert uns immer wieder und hat es auch schon bei früheren Büchern gegeben. Es ist eine dieser lustigen unerklärlichen Dinge unserer Freundschaft.
Krimi-Couch: Wenn solche Bücher das Ergebnis Ihrer Freundschaft ist, dann ist das großartig. Ihr Blog – »The Abbott Gran Medicine Show« ist tot oder schläft nur?
Sara Gran: Nicht tot, eher eine schlafende Schönheit, er liegt ein bisschen brach derzeit.
Krimi-Couch: Sara Gran, vielen Dank für das Interview und dass Sie sich Zeit für uns genommen haben.
Sara Gran: Ich habe zu danken, es hat sehr großen Spaß gemacht.
Das Interview führte Jochen König im März 2013, er traf die Autorin im Rahmen ihrer Lesereise in Köln.
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