Camilla Läckberg

»Ich schreibe ganz einfach die Art von Büchern, die ich selber gerne lesen würde.«

10.2011 Sehr zum Leid unseres Redakteurs, der die hübsche Schwedin sicherlich gerne persönlich getroffen hätte, musste Camilla Läckberg aus gesundheitlichen Gründen ihre Lesungen in Deutschland absagen. Im Interview erzählt die Autorin sympathisch und frei von jeglicher Attitüde aus ihrem Leben und über ihre Arbeit.

Krimi-Couch: Ihre Protagonistin Erica Falck ist eine kluge und höchst eigenständige Persönlichkeit. Wie viel Camilla Läckberg steckt in dieser Figur drin?

Camilla Läckberg: Als ich angefangen habe über sie zu schreiben, wollte ich nicht, dass Erica wie ich wird. Aber so allmählich nähern wir uns immer mehr an, und heute würde ich sagen ist sie zu 50% ich und zu 50% sie selbst.

Krimi-Couch: Falck schreibt Bücher über reale Kriminalfälle. Haben Sie auch gute Kontakte zur Polizei und beziehen daher Ihre Anregungen?

Camilla Läckberg: Ich habe es mir da sehr einfach gemacht, wenn es um die Recherche der Polizeiarbeit geht: Ich habe einen Polizisten geheiratet. So kann ich ihn eine ganze Menge schon während des Frühstücks fragen, das mir bei meinen Büchern hilft.

» …ich bin eben eine von denen, deren Fähigkeiten eher auf der psychologischen Seite liegen.«

Krimi-Couch: Sie kommen ohne große Action aus und fesseln Ihre Leser mehr mit psychologischer Spannung. Sind solche Bücher schwieriger zu schreiben als knallige Action-Thriller?

Camilla Läckberg: Ich glaube wir haben alle unterschiedliche Fähigkeiten als Autoren, für manche ist es einfacher Action zu beschreiben und für manch andere Spannung durch Psychologie zu erzeugen – und ich bin eben eine von denen, deren Fähigkeiten eher auf der psychologischen Seite liegen.

»Ich liebe es meine Leser zu treffen!«

Krimi-Couch: Diese psychologischen Aspekte sind ein schwieriges Feld. Wie informieren Sie sich über diese Dinge?

Camilla Läckberg: Ich habe mich schon immer sehr für Psychologie interessiert, und Unmengen Bücher über das Thema verschlungen – und ebenfalls Fernsehsendungen verfolgt.

Krimi-Couch: Sie gehen oft auf Lesereisen. Wie wichtig ist Ihnen der Kontakt zu Ihren Fans?

Camilla Läckberg: Ich liebe es meine Leser zu treffen! Es sind schließlich sie, für die ich schreibe und ich liebe es ihre Geschichten zu hören, warum sie meine Bücher lesen.

Krimi-Couch: Sind Ihre deutschen Leser für Sie ein ganz spezielles Publikum? Oder schreiben sie vor allem für Ihre schwedischen Landsleute?

Camilla Läckberg: Ich glaube nicht, dass ich eine bestimmte Nationalität im Kopf habe, wenn ich schreibe – ich schreibe ganz einfach die Art von Büchern, die ich selber gerne lesen würde.

» …in Jogginghose und ganz nah an meiner Kaffeemaschine.«

Krimi-Couch: Sie haben einmal gesagt, Sie kommen erst nach 150 geschriebenen Seiten so richtig in Fahrt. Gibt es spezielle Uhrzeiten, zu denen sie schreiben? Oder Orte, wo es besonders leicht fällt?

Camilla Läckberg: Seitdem ich kleine Kinder habe, kann ich nur noch schreiben, wenn sie in der Schule oder im Kindergarten sind. Also sehe ich dies sozusagen als meine »Bürozeiten«. Tatsächlich bevorzuge ich es zuhause zu schreiben, in Jogginghose und ganz nah an meiner Kaffeemaschine.

Krimi-Couch: Für Die Meerjungfrau haben sie ein dramatisches Ende gewählt, das wir hier nicht verraten wollen. Dennoch geht die Serie weiter – wann wird Fyrvaktaren auf Deutsch erscheinen? Und mögen Sie schon ein wenig verraten, wie es in Fjällbacka weitergehen wird?

Camilla Läckberg: Ich bin nicht ganz sicher wann Fyrvaktaren in Deutschland erscheinen wird. Aber in jedem kommenden Band wird man dem Leben von Erica und Patrik weiter folgen können, mit all seinen kleinen alltäglichen Dramen, die die meisten von uns aus ihren eigenen Leben kennen.

Krimi-Couch: Was macht Camilla Läckberg mit ihrer Zeit, wenn sie nicht schreibt? Sie erwähnen oft den IFK Göteborg – sind Sie ein Fußball-Fan?

Camilla Läckberg: Sport interessiert mich gar nicht! Lieber koche ich, treffe mich mit Freunden und sehe fern, wenn ich mal Zeit dazu habe.

Krimi-Couch: Camilla Läckberg, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für unsere Fragen genommen haben und wünschen Ihnen auch für Ihre zukünftigen Romane viel Erfolg.

Das Interview führte Andreas Kurth im November 2011.

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