The Pembrokeshire
Murders
Serien-Kritik von Carola Krauße-Reim (12.2021) / Titel-Motiv: © Edel Motion
Spannende Kurzserie
„The Pembrokeshire Murders“ umfasst drei Episoden mit gerade einmal 144 Minuten Gesamtlaufzeit. Doch die hat es in sich und fesselt von der ersten bis zur letzten Sekunde.
Eine True-Crime-Story
Zwei Doppelmorde aus den 80er Jahren und ein Überfall mit Vergewaltigung und sexueller Nötigung 1996 konnten von der Polizei im walisischen Dyfed-Powys nie aufgeklärt werden, obwohl es Hinweise zu John William Cooper gab, der seit 1998 wegen Raubüberfällen im Gefängnis sitzt. 2006 rollt der gerade zurückgekehrte Detective Superintendant Steve Wilkins die Fälle neu auf, als er unverhofft auf ein verbindendes Indiz stößt. Er und sein Team hoffen auf die aktuellen forensischen Möglichkeiten und die fortgeschrittene Technik bei DNA-Untersuchungen um den Mörder zu finden und für Gerechtigkeit zu sorgen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn Cooper könnte bald vorzeitig entlassen werden und untertauchen oder als Serienmörder neue Taten begehen.
Spannende Suche nach dem endgültigen Beweis
Drehbuchautor Nick Stevens erzählt die Geschichte unaufgeregt, ohne krachende Actionszenen oder harten Cops mit Superman-Image und coolen Sprüchen. Hier steht die oft frustrierende Polizeiarbeit im Vordergrund, ausgeführt von einem kompetenten Team, das harmoniert und angeführt wird von einem Chef, der ihnen Anweisungen gibt, aber auch viel Spielraum lässt.
Selbst, falls man den Ausgang schon kennen sollte, ist die Geschichte dennoch durchgehend spannend. Schritt für Schritt arbeiten Wilkens und seine Leute sich vor, durchforsten Unmengen an Asservaten, müssen immer wieder Rückschläge in Kauf nehmen, sind durch das geringe Budget für die forensischen Untersuchungen eingeschränkt und haben die frühzeitige Entlassung des Verdächtigen immer im Nacken. Bis zum abschließenden Urteil des Gerichtes ist nicht klar, ob die Überführung des Täters wirklich gelingt. Gezeigt werden die packenden Ermittlungen in der grandiosen Gegend der wilden walisischen Küste und dem kargen Hinterland, aber ebenso in heruntergekommenen Wohnsiedlungen, die leider auch zur Wirklichkeit im armen Wales gehören. Neben der Atmosphäre, ist es vor allem das Können der Schauspieler, das zum Erfolg dieser Serie beiträgt.
Schauspieler liefern exzellente Leistung ab
Mit Luke Evans als Detective Superintendant Steve Wilkens und Keith Allen als John William Cooper sind zwei hochkarätige Schauspieler Widersacher in dieser Geschichte. Doch auch die anderen, weniger bekannten Mimen liefern durchweg eine solide Leistung ab. Sie verkörpern ihre Rollen so glaubhaft, dass selbst kurze Sequenzen ausreichen um sie als individuelle Charaktere wieder zu erkennen.
Neben den Ermittlungen sind zwei Handlungsstränge eingeflochten, die die beiden Hauptpersonen, Wilkens und Cooper näher beleuchten und den privaten Hintergrund zeigen. Schon in der ersten Szene ist klar, dass DSI Wilkens ein pedantischer Mann mit ausgeprägtem Ordnungssinn ist, der seine Lachmuskeln nur selten bemüht, allein lebt und Probleme mit der Ex-Frau und den beiden Kindern hat. Luke Evans verkörpert diesen pflichtbewussten Mann einfühlsam, manchmal schwach erscheinend, aber dennoch als starke Führungspersönlichkeit, die weiß was sie will. Einen ebenso starken Charakter hat John Cooper – manipulativ, brutal gegen seine Familie und egoistisch selbstverliebt. Keith Allen nimmt man diese Person ab, die sich immer mehr in die Enge getrieben fühlt. Besonders erwähnen muss man aber auch Oliver Ryan als Andrew Cooper. Er liefert als Sohn von John Cooper eine Glanzleistung ab. Durch eine Gehbehinderung stark eingeschränkt fristet Andrew ein Leben am Existenzminimum, verzweifelt fast an seinen starken Schmerzen, die er mit unzähligen Medikamenten zu betäuben versucht und will von Mutter und Vater nichts mehr wissen. Durch ihn wird der Charakter seines Vaters, aber auch seiner Mutter noch deutlicher, die noch heute so viel Angst vor ihrem Mann hat, dass sie ihn kaum ertragen kann.
Fazit
Die True-Crime-Story „The Pembrokeshire Murders“ zeigt die jahrelange Suche nach dem endgültigen Beweis, dass John Cooper ein Serienmörder ist. Die ausgewogene Mischung zwischen beruflichen Ermittlungen und privatem Hintergrund ist die solide Basis dieser nüchtern erzählten und dennoch unglaublich spannenden Mini-Serie, die durch Handlung und brillante Schauspieler überzeugt
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Fotos: © Edel Motion
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