Polar Park – Eiskalte Morde

Serien-Kritik von Carola Krauße-Reim (11.2024) / Bilder: © PIDAX / Pascal Chantier

Spannend – skurril - humorvoll

Der Pariser Krimi-Schriftsteller David Rousseau kehrt nach Mouthe zurück. Das kleine Dorf ist nicht nur das kälteste Frankreichs, es birgt auch viele Erinnerungen für David - hier ist er oft in den Ferien gewesen. Doch David kommt nicht ganz aus freien Stücken. Ein Mönch des nahegelegenen Klosters hat ihm die Offenbarung eines Geheimnisses um seine bereits verstorbene Mutter angekündigt. Aber als David ankommt, kann er nur noch an der Beerdigung des Mönches teilnehmen.

Gleichzeitig wird ein abgeschnittenes Ohr in der örtlichen Attraktion – dem Polar Park - gefunden. Schon allein das lässt den Krimiautor in David erwachen. Als dann noch skurril inszenierte Leichen gefunden werden, ermittelt David selbst. Er beschwört damit eine Gefahr herauf, die nicht abzusehen war. Gleichzeitig erfährt er doch noch so einiges über seine eigene Familiengeschichte.

Twin Peaks auf Französisch

Regisseur und Autor Gérald Hustache-Mathieu erzählt in der 6-teiligen Miniserie eine neue Geschichte mit David Rousseau als Protagonisten. Bereist 2011 ließ er ihn im Film „Who Killed Marilyn“ im winterlichen Mouthe ermitteln. Wer diesen Film gesehen hat, wird einige Parallelen finden, wie z.B. das Hotel, in dem die Heizung immer noch nicht funktioniert, das dafür aber immer noch die selbe mürrische Rezeptionistin hat. Überhaupt muss man sich auf so einiges Skurrile gefasst machen, denn „Polar Park“ ist bei weitem kein Mainstream-Krimi. Schon das abgeschnittene Ohr am Anfang macht sehr neugierig auf das, was noch kommt. Und man wird nicht enttäuscht: Mit Leichen nachgestellte Bilder oder Skulpturen berühmter Maler sind da nur das Eine, das Motiv für die ganzen ungewöhnlichen Morde das andere.

Die Suche nach dem Täter gerät in Zeitnot und gleichzeitig will David unbedingt wissen, was der Mönch ihm sagen wollte. Dabei begegnet er mehr als einem ungewöhnlichen Menschen in dem kalten Provinzkaff. Alles erscheint sehr mysteriös. Die Lösung passt dann zur ziemlich schrägen Vorgeschichte, ist aber noch lange nicht das Ende des Krimis. Das ist dann mindestens genauso skurril, enttäuscht wirklich nicht und gibt David dazu einige Antworten. Die Fangemeinde ungewöhnlicher Krimi-Filme kommt hier voll auf ihre Kosten. Wer Twin-Peaks kennt und jede weitere Folge davon ungeduldig herbeigesehnt hat, dürfte auch „Polar Park“ lieben. Die Mischung aus ungewöhnlicher Krimihandlung, einzigartigen Charakteren und einer eiskalten Atmosphäre, gepaart herrlichem Humor, ist Gérald Hustache-Mathieu genauso gelungen, wie damals David Lynch.

Erstklassige Schauspieler begeistern

Wenn man eine so ungewöhnliche Geschichte zeigen will, braucht man auch die richtigen Schauspieler, um die schrägen Charaktere authentisch zu vermitteln. Mit Jean-Paul Rouve als David Rousseau und Guillaume Gouix als Adjutant Louvetot hat Hustache-Mathieu bereits in „Who Killed Marilyn“ ein gutes Händchen bewiesen. Auch dieses Mal geraten die Zwei erst einmal aneinander, bevor sie sich gemeinsam auf Mördersuche machen. Ein herrlich überspanntes Duo!

Auch die anderen Darsteller, wie Soliane Moisset als Niki, India Hair als Lehrerin Aurélie Poulidor und die beiden Darsteller der etwas simplen örtlichen Polizisten, verkörpern ihre Rollen mehr als glaubhaft. Manchmal kann man es kaum fassen, was sich Hustache-Mathieu für Charaktere ausgedacht hat. Aber in „Polar Park“ ist alles stimmig und passt zusammen, sei es auch noch so schräg und ungewöhnlich.

Fazit

Ein Film, der alle Fans von „Twin Peaks“ und anderer ungewöhnlicher Krimi-Filme begeistern dürfte. „Polar Park“ ist eine gelungene Mischung aus skurriler Geschichte, einzigartigen Figuren, dem passenden eiskaltem Setting und dem daraus hervorgehenden herrlichen Humor. Nach dem Genuss der insgesamt 310 Minuten Laufzeit will man garantiert ganz dringend mehr von David Rousseau und Mouthe!

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Bilder: © PIDAX / Pascal Chantier

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