Master of Suspense

Krimi-Couch Spezial von Marcel Scharrenbroich

Seine markante Silhouette ist weltbekannt, seine filmischen Werke bahnbrechend und sein Einfluss inspiriert selbst heute noch unzählige Filmemacher. Sir Alfred Hitchcock (1899 – 1980), geboren in Leytonstone – einem Stadtteil von East London - und gesegnet mit dem typisch-schwarzen… tief, tief schwarzen Humor, der den Freunden von der Insel immer nachgesagt wird, revolutionierte als Regisseur und Drehbuchautor das Thriller-Genre nachhaltig.

1920 noch als kleine Nummer in einem Londoner Ableger der amerikanischen Paramount-Studios, übernahm Hitchcock die verschiedensten Arbeiten und entwarf Kostüme und Set-Dekorationen, zeichnete Zwischentitel und bekam hin und wieder sogar die Chance, Drehbücher zu überarbeiten. So konnte er auch anderen namhaften Regisseuren über die Schulter schauen und von ihnen lernen. Als ihn die Arbeit Mitte der 20er-Jahre nach Deutschland verschlug, durfte er in den Babelsberger Filmstudios den großen Friedrich Wilhelm Murnau beobachten, welcher gerade seinen Film „Der letzte Mann“ mit Emil Jannings drehte und bereits 1922 mit „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ einen Klassiker für die Ewigkeit produzierte. Von geschätzten Murnau schaute sich Hitchcock hilfreiche Techniken ab und konnte diese dann auch alsbald umsetzen, als er zwei deutsch-englische Koproduktionen für den deutschen Filmmarkt inszenierte. Mit „Der Mieter“ gelang dann 1927 der Durchbruch, was auch dazu führte, dass Hitchcocks erste Regiearbeiten international veröffentlicht wurden.

Mit makabren Thrillern hatte der Brite, der stets mit Anzug und Krawatte am Set die Zügel in der Hand hielt und mit diesem spleenigen Detail auch Filmemacher Sam Raimi („Tanz der Teufel“, „Darkman“, „Spider-Man“) ansteckte, sein favorisiertes Metier gefunden. Zeitlos-brillante Werke wie „Cocktail für eine Leiche“ (1948), „Bei Anruf Mord“ (1954), „Das Fenster zum Hof“ (1954), „Über den Dächern von Nizza“ (1955), „Der Mann, der zuviel wusste“ (1956), „Vertigo“ (1958) und der grandiose „Der unsichtbare Dritte“ (1959) gehören ebenso zu seinem Œuvre, wie die langlebige TV-Serie „Alfred Hitchcock Presents“, in der er als Gastgeber auf morbide Krimi-Kost einstimmte. Der Mann, der den Begriff „Suspense“ (Spannung) maßgeblich prägte, hatte zudem die Angewohnheit, für einen kurzen Moment in seinen eigenen Filmen aufzutauchen. Solche Cameo-Auftritte kennt man heutzutage eigentlich nur noch aus den zahlreichen MARVEL-Filmen, in denen Comic-Ikone Stan Lee (1922 – 2018) sich verewigte. Hitchcock war allerdings immer in den ersten Minuten zu sehen… dies tat er, damit die Zuschauer sich besser auf die Handlung konzentrieren konnten und nicht durch die akribische Suche nach Mr. Hitchcock vom Geschehen abgelenkt wurden.

1963 drehte Alfred Hitchcock einen seiner größten Erfolge. „Die Vögel“, mit Tippi Hedren – der Mutter von Melanie Griffith und Großmutter der aus der Peitschen-Schnulze „Fifty Shades of Grey“ bekannten Dakota Johnson – und Rod Taylor, adaptierte damit die gleichnamige Kurzgeschichte der Schriftstellerin Daphne du Maurier und sorgte für Kreisch-Alarm in den weltweiten Kinos. Die Natur, die sich gegen den Menschen wendet und Hitchcocks unvergleichliches Gespür für den Spannungsaufbau machen den Angriff der gefiederten Gesellen auch heute noch zum packenden Thrill mit Weltuntergangs-Atmosphäre.

Noch bevor „Die Vögel“ an Miss Hedren knabberten, ließ Hitchcock einen anderen Knaben mit ornithologischem Interesse auf die ahnungslosen Kinobesucher los. Ein unscheinbares, charmantes Muttersöhnchen, dessen abgelegenes Motel nur auf frische Kundschaft gewartet hat…

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Cover und Fotos: © TURBINE Medien
Foto "Alfred Hitchcock": © istock.com/PictureLake

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