The Rental

Film-Kritik von Carola Krauße-Reim (06.2021)
Titel-Motiv: © Pandastorm Pictures/Allyson Riggs

Spannungsfrei und handlungsarm

Zwei Paare wollen ein erholsames Wochenende verbringen, bevor der Arbeitsstress sie wieder im Griff hat. Dafür haben sie sich eine Strandvilla ausgesucht, die ebenso traumhaft wie einsam ist. Nach einer Nacht mit reichlich Alkohol, Drogen und einem Seitensprung kommt es zu Spannungen, die in einem Desaster enden …

Mehr Beziehungsdrama als Horror-Thriller

Dave Franco konzentriert sich in seinem Regiedebüt sehr auf die Beziehung zwischen den zwei Paaren, und so passiert erst einmal reichlich wenig. Die Handlung plätschert dahin, ohne vorangetrieben zu werden. Immer wieder betonen die Vier fast schon krampfhaft, wie ausgezeichnet ihre Gemeinschaft funktioniert, und dennoch scheinen sie sich zu belauern.

Die Brüder Josh und Charlie verbindet eine Geschwisterliebe, die von Konkurrenz geprägt ist. Auch zwischen den Frauen Michelle und Mina scheint nur vordergründig Freundschaft zu herrschen. Mina hat schon fast paranoide Züge, was den vermuteten Fremdenhass wegen ihres arabisch klingenden Nachnamens betrifft, und geht damit nicht zuletzt Michelle auf die Nerven. Erst als Mina Kameras in den Duschen entdeckt, entwickelt sich die Handlung ganz gemächlich in Richtung Thriller – doch bis dahin ist schon reichlich viel von den 85 Minuten Spielzeit vergangen. Erst kurz vor Schluss geschieht der auslösende Moment, der den (angeblichen) Horror einleitet. Doch was dann folgt, ist zu erwarten und wird fast schon lächerlich rapide abgehandelt. Die Spannung bleibt irgendwo zwischen Beziehungsdrama und rekordverdächtigem Akkordgemetzel hängen. Das Finale lässt zwar die Option auf einen zweiten Teil offen, doch ist selbst so unlogisch und einfallslos, dass man den dann vielleicht nicht mehr sehen will.

Wandelnde Klischees in traumhafter Kulisse

Die Strandvilla ist ein ganz phantastisches Haus an der wunderbaren Küste Oregons. Das Setting ist also durchaus gelungen: einsamer langer Strand, ein Haus an malerischer Steilküste und mit einer Architektur und einem Interieur, die sich sehen lassen können.

Doch was die Drehbuchautoren (Dave Franco und Joe Swanberg) den Schauspielern zumuten, ist weniger schön. Was differenzierte Charaktere sein sollen, sind wandelnde Klischees, die sich durch wenige Eigenschaften definieren: Michelle (Alison Brie) ist die duldsame und unterstützende Gattin; Charlie (Dan Stevens) der Geschäftsmann mit Tendenz zum Egoismus; Mina (Sheila Vand) die Überfliegerin mit Fremdenhass-Paranoia; und Josh (Jeremy Allen White) der abgehängte Bruder mit mehr als latentem Minderwertigkeitskomplex. Die Schauspieler geben wirklich ihr Bestes – doch das schwache Drehbuch mit ziemlich einfältigen Dialogen lässt sie sehr irrational und eindimensional handeln. Von Logik und Wahrscheinlichkeit kann hier keine Rede sein, und die Frage nach dem Wie und Warum bleibt auch nach Filmende völlig offen. Die auf dem Cover angekündigten „Hitchcock-Elemente“ dürften sich dann lediglich auf eine Duschszene und die Tatsache, dass Unschuldige verfolgt werden, beziehen. Bedenklich finde ich den gezeigten laxen Umgang mit Drogen, die wie Süßigkeiten nach dem Essen konsumiert werden und scheinbar ganz selbstverständlich zu einem erholsamen Wochenendausflug gehören. Auch wenn der Film eine Freigabe ab 16 Jahren hat, wäre hier mehr Sensibilität angebracht gewesen.

Fazit

The Rental mutet fast wie ein Kammerspiel an: wenige Schauspieler tragen die Handlung im kleinen Rahmen. Das Potential der eigentlich ansprechenden Geschichte wurde allerdings bei Weitem nicht ausgeschöpft, und so hat man statt eines spannenden Thrillers ein Beziehungsdrama mit anschließendem Gemetzel vor sich. Das ist nicht neu und andernorts wesentlich besser umgesetzt.

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