Catch the Killer

Film-Kritik von André C. Schmechta (12.2023) / Bilder: © Tobis Film GmbH.

Ungewohnt aufgeräumter, bedächtig inszenierter Thriller. Und gerade deswegen so packend und sehenswert.

Eleanor Falco ist Streifenbeamtin in Baltimore. Während einer Silvesternacht ist sie im Dienst, als ein Scharfschütze 29 Menschen ermordet. FBI-Special Agent Lammark übernimmt den Fall und wird auf Eleanor aufmerksam. Kurzentschlossen holt er sie in sein Ermittler-Team.

Die Polizistin und der FBI-Agent

Damián Szifron (Regie und Drehbuch) und Jonathan Wakeham (Drehbuch) inszenieren „Catch The Killer“ nicht als modernen, reißerischen Thriller. Es gibt keine übertriebenen Actionszenen oder spektakuläre Verfolgungsjagden. Sogar eher nur in Rückblenden werden die Taten des Killers wirkungsvoll in die Handlung eingeflochten, zeigen dessen Gefährlichkeit und Skrupellosigkeit.

Gut gelungen ist dabei der Spagat aus durchaus schockierenden Details, ungewöhnlicher Perspektive und Distanz, um diese Szenen nicht zu einer effekthaschenden Blutorgie verkommen zu lassen.

Szifron und Wakeham stellen die Hauptfiguren und ihr psychologisches Zusammenspiel in den Vordergrund. Shailene Woodley (die den Film auch mit produziert hat) spielt Eleanor beinahe zurückhaltend, gerade dadurch emotional, äußerst eindringlich und glaubwürdig. Vordergründig zerbrechlich und schüchtern, ist sie zugleich clever und mutig. Schließlich hat sie sich auch schon vor einigen Jahren beim FBI beworben, ist aber gescheitert. Sie zieht so auch die Aufmerksamkeit Lammarks auf sich. Aber Eleanor ist hier zu keinem Zeitpunkt die selbstbewusste und strahlende Heldin, sondern muss sich ihren eigenen Dämonen stellen.

Hervorragend ist auch Ben Mendelsohn als Agent Lammark. Der anfangs forsche, abgeklärte, unsympathische Typ entpuppt sich im weiteren Verlauf als überaus charismatisch und vielschichtig. Seine besonderen Stärken hat der Film entsprechend immer dann, wenn er und Eleanor aufeinandertreffen. In der Gegensätzlichkeit ihrer Charaktere, vereint in der gemeinsamen Suche nach dem Killer, erhält der Film seine Griffigkeit und Tiefe. Hier hätten Szifron und Wakeham gerne noch mehr Zeit in ausgefeiltere Dialoge investieren und den beiden noch mehr Screentime einräumen dürfen. Neben den beiden bleibt aber auch so trotz zwei Stunden Dauer wenig Raum für weitere stärker ausgearbeitete Figuren. Das gilt auch für den Serientäter, der erst zum dramatischen Ende die Aufmerksamkeit richtig auf sich ziehen kann, auch wenn er die Menschen in Baltimore durchgehend in Atem hält.

Kameramann Javier Julia schafft immer wieder intensive Bilder und packende Sequenzen. Durch die sich stetig entwickelnde Handlung mit einigen überraschenden Momenten entsteht keine Langeweile. Es gibt darüber einige unaufdringliche Spitzen, die politische und gesellschaftliche Zustände markieren.

Fazit

„Catch the Killer“ ist ein ungewohnt aufgeräumter und bedächtig inszeniert Thriller. Ein packender und sehenswerter Film, der sich wohltuend von vielen anderen Genrevertretern abhebt.

Bilder: © Tobis Film GmbH.

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