BEHIND THE DOOR
Episode 5

Sinfonie des Todes

Emma Brinsbane, die nicht mehr ganz junge aber resolute Haushaltshilfe, macht sich in gewohnter Routine auf den Weg in das Musikzimmer der Familie Wellbottom, um Staub zu wischen. Obwohl niemand mehr das behagliche Zimmer mit dem schönen, alten Flügel nutzt, seit die Dame des Hauses, Mrs. Bellinda Wellbottom, nach kurzer aber schwerer Krankheit verstorben ist, möchte der Witwer, Edward Wellbottom, dass alles so bleibt, wie es seine geliebte Frau hinterlassen hat. Sie war eine begnadete Pianistin die auch eigene, wunderschöne Musikstücke komponiert hat. Mrs. Brisbane erinnert sich jedes Mal daran, wenn sie das Zimmer betritt. Bellindas Musik hat das ganze Haus mit ihrem Zauber erfüllt.

Der Flügel schweigt nunmehr schon seit zwei Jahren, als Mrs. Brinsbane mit Staubwedel und Mopp bewaffnet, das Zimmer betritt. Doch im Morgenrot des anbrechenden Novembertages macht sie eine grausige Entdeckung: Vor ihr auf dem Boden, bäuchlings liegend, irgendwie verrenkt, mit ausgestrecktem Arm, liegt Edward Wellbottom. Emma Brinsbane sieht auf den ersten Blick, dass Edward tot ist. Erschossen.

Commissioner Leisureby betritt am frühen Abend den Raum, der vom Licht der untergehenden Sonne nur spärlich beleuchtet ist. Staubkörner funkeln in den letzten, einfallenden Strahlen und der Geruch von Möbelpolitur und etwas anderem steigt ihm in die Nase. Alfred Leisureby hockt sich vorsichtig vor den dunklen Teppich und betrachtet erneut die Lage. Die Leiche von Edward Wellbottom wurde zwischenzeitlich abtransportiert.

Leisurebys Kollegen haben den Tatort bereits verlassen. Nur ein Kollege von der Spurensicherung räumt die letzten Sachen zusammen und räuspert sich neben ihm. Umständlich kommt Leisureby wieder auf die Füße. „Er hat sich wohl noch bis zur Teppichkante geschleppt, als ihn die Kraft verließ. Hoher Blutverlust. Die Kugel hat ihn offenbar vorne getroffen. Der Bericht der Gerichtsmedizin ist in Kürze da.“ Liesureby nickt und blickt auf ein Foto in seiner Hand. „Die ausgestreckte rechte Hand, zeigt auf etwas. Vielleicht Zufall, aber vielleicht hat es etwas zu bedeuten. Ziehen Sie mal einen Faden in die Richtung, in die er zeigt.“ Der Kollege seufzt liese, tippt sich an die Kapuze seines weißen Anzugs. „Geht klar, Commissioner!“

Die Spurensuche beginnt!

Einfach ins Bild klicken und umschauen. Findest Du die Hinweise und eine heiße Spur?

Spur 1 eingeben.

Super! Du hast eine erste wichtige Spur entdeckt!

Leisureby macht sich auf die Suche nach der Haushaltshilfe, die leicht blass in der Küche vor einer dampfenden Tasse Tee sitzt. „Guten Tag Mrs. ….“ Die Haushälterin blickt müde auf „Brinsbane, Emma Brinsbane, ich bin schon seit – ach, bestimmt zehn Jahren hier. Und jetzt sowas, als wäre nicht alles schon schlimm genug, nach dem Tod von Mrs. Wellbottom.“ Leisureby zeigt auf einen der Stühle und Emma Brinsbane nickt. „Tee?“ Der Commissioner lehnt höflich ab. „Wer ist die Frau auf dem Bild im Musikzimmer?“ Mrs. Brinsbane schnieft. „Das ist Serenity, die einzige Tochter der Wellbottoms.“ Leisureby nickt, bisher kannte er nur ihren Namen. Seine Kollegin hat bereits das familiäre Umfeld untersucht. Den aktuellen Ermittlungsstand wird er im morgigen Meeting erfahren.

Der Commissioner nimmt seinen Notizblock aus dem Sacko. „Kennen Sie sie gut?“ Mrs. Brinsbane schüttelt mit dem Kopf. „Nein nicht mehr, sie wohnt schon seit längerem nicht mehr hier. Sie hat ihrem armen Vater keine Freude gemacht. Dabei liebt …“, sie hält kurz inne, „…hat er sie so sehr geliebt. Erst recht nach dem Tod seiner Frau. Belinda Wellbottom war eine so talentierte Pianistin und Komponistin. Wunderbare Stücke, hat sie nur für ihren Mann und ihre gemeinsame Tochter gespielt…“ Der Kommissar schaut auf. „Auf dem Flügel im Musikzimmer?“ „Ja.“ erwidert Mrs. Brinsbane. „Da sind auch einige Bücher mit ihren gesammelten Werken und Musikstücken im Regal.“ Dann aber wedelt sie mit dem Staubwedel in der Hand. „Jetzt muss ich aber weitermachen“. Leisureby dreht sich um und geht zurück ins Musikzimmer.

Schaue Dich nach neuen Hinweisen um!

Spur 2 eingeben.

Klasse! Das ist die heiße Spur!

Leisureby hält die Zeichnung in der einen Hand und beginnt mit der anderen - entsprechend der Reihenfolge der nummerierten Tasten – auf dem Klavier zu spielen. Kaum ist die letzte Note verklungen, macht es unter dem Flügel plötzlich „Klack“. Leisureby schaut unter den Flügel. Eine Klappe hat sich geöffnet. Er geht auf die Knie und untersucht das kleine Fach genauer. Er zwängt seine Finger in Einmalhandschuhe, bevor er einige gefaltete Schriftstücke und einen braunen Umschlag entnimmt. Ächzend kommt er wieder unter dem Klavier hervor, legt beides vorsichtig auf die glänzende Oberfläche des schwarzen Flügels. „Sieh an…“

Im Umschlag sind Fotos, sie zeigen einen jungen, schlanken Mann, der mit verschiedenen jungen Frauen unterwegs ist. Alle machen den Eindruck, als wären sie mit ihm ein Paar. Dann erkennt er auch die Tochter der Wellbottoms, Serenity. Man sieht auf einem Foto, wie beide Schießübungen machen. Auf der Rückseite kann Leisureby einen Stempel erkennen „Privatdetektei Grimsholm“.

Die Schriftstücke sind kurze Auflistungen, was die beiden – aber vor allem der junge Mann, mit Namen Caspar Elmsborne, über den Zeitraum von vier Wochen unternehmen. Leisureby erkennt auf einem Foto gleich den Wollmantel, der durchaus zu den Fasern auf dem Sessel im Musikzimmer passen könnte.

Der Detektiv rät Mr. Wellbottom, in Zukunft vorsichtig zu sein und sich gegebenenfalls an die Polizei zu wenden.

Auf dem letzten Blatt ist handschriftlich vermerkt:
Nur hier sind meine Hinweise und Beweise sicher. Im geliebten Flügel meiner lieben, verstorbenen Frau. Caspar trachtet nach meinem Leben, da bin ich mir sicher. Er hat mir offen gedroht, wenn ich nicht der Heirat mit Serenity zustimme und Platz mache, dann würden sie schon an das Erbe kommen. Viele merkwürdige Beinahe-Unfälle sind mir in letzter Zeit zugestoßen und ich weiß nicht, ob Serenity ahnt, was er vorhat. Aber ich will sie nicht in Gefahr bringen und muss versuchen, sie allein zu sprechen, ehe es zu spät ist. Sollte mein Versteck entdeckt worden und es mir nicht geglückt sein, diesen Mann aufzuhalten, dann sage ich dem Finder: Caspar Elmsborne ist mein Mörder!!

Als er die Haushälterin mit dem Fund im Geheimversteck des Flügels konfrontiert, ist diese ganz blass geworden. Sie schlägt ihre Hand auf den Mund und flüstert: „Ich hatte ja keine Ahnung, dass es so um ihn stand. Natürlich, er hatte ein paar zu viele Unfälle in letzter Zeit, aber…“

„Wer war denn am Vorabend hier, Mrs. Brinsbane, wissen Sie das?“ Sie schüttelt den Kopf und sagt dann aber: „Ja, er sagte, dass er seit Tagen auf seine Tochter wartet und hofft, dass sie ausnahmsweise mal alleine kommt.“ Mrs. Brinsbane schweigt und schaut den Commissioner mit großen Augen an. „Gekommen ist wohl ein anderer.“

Commissioner Leisureby kann fast nicht glauben, dass der Fall so einfach liegt. Doch die Zeilen des Verstorbenen, des Ermordeten, verbessert er sich selbst, sprechen für sich. Sofort gibt er seinen Kollegen Bescheid. Caspar Elmsborne und Serenity Wellbottom müssen unter dringendem Tatverdacht festgenommen und getrennt verhört werden.
Als Leisureby wieder auf dem Revier ist, sitzt Serenity bereits in einem Verhörraum. Er kommt dazu, als sich die junge Dame echauffiert: „Nun wurde mein Vater ermordet, ich bin in tiefer Trauer – und sie zitieren mich noch hierher?!“

Leisureby stellt sich ihr vor, nimmt gegenüber der jungen Dame mit den wilden roten Locken Platz und entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten. Die Befragung erbringt keinerlei Hinweise. Leisureby fällt es schwer zu glauben, dass die Tochter nichts von den Erpressungen gewusst haben soll. Doch tatsächlich, als man ihr schließlich die Beweise vorlegt, ist sie fassungslos. Man sieht ihr an, dass gerade eine Welt für sie zusammenbricht. „Wo befindet sich ihr Verlobter Caspar Elmsborne?“ Fragt Leisureby streng. Serenity schüttelt ihren Kopf, sie hat Tränen in den Augen und schaut gehetzt von einer Ecke des Verhörraums in die andere. „Ich weiß es nicht. Wirklich!“

Während viele Polizisten auf Hochtouren Nachforschungen zu zum Verbleib von Caspar Elmbsorne anstellen, erhält Serenity eine Nachricht auf ihrem Handy, das in der Mitte des Tisches liegt. „Lassen Sie mich sehen.“ Sagte Leisureby streng. Serenity hebt die Hände, als wolle sie damit sagen, dass sie längst aufgegeben hat. In der Nachricht steht nur kurz:

Ich bin unschuldig.
Muss das Land verlassen – such nicht nach mir.

„Wie kann es sein, dass er weiß, dass wir ihm auf der Spur sind?“ Fragt Leisureby argwöhnisch.
Als Leisureby wieder den verzweifelten und ratlosen Blick von Serenity sieht, weiß er, dass sie wirklich keine Ahnung hat.

Dann schlägt er sich mit der flachen Hand vor die Stirn. „Mrs. Brinsbane…“

Am Flughafen kann die Polizei noch in letzter Sekunde verhindern, dass Caspar Elmsborne in Begleitung einer älteren Dame an Bord eines Flugzeugs zu steigen, dessen Ziel Argentinien ist. Leisureby erkennt die Dame – die statt eines Kittels und Staubwedel nun Kostüm und mit Hut trägt – sofort.

Als die Handschellen klicken, sagt Mrs. Brisbane „Ich wollte nicht, dass es so weit kommt. Aber jede Mutter wünscht ihrem Sohn doch alles, was sein Herz begehrt. Ich habe jeden Tag diesen Reichtum gesehen und Menschen, die nichts damit anfangen können. Da ist es doch nur gerecht, wenn unsereiner auch einen Teil vom Kuchen abhaben möchte!“

Ende

 

 

Diese Geschichte ist frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit realen Orten, Ereignissen oder Personen sind rein zufällig.

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