Seinen ersten Krimi veröffentlichte Matthias Altenburg unter dem Pseudonym Jan Seghers. Bei der Lesung von Ein allzu schönes Mädchen einen Tag vor dem Erscheinen im Handel konnte Krimi-Couch.de einige Eindrücke sammeln.
Eindrücke einer Lesung
Es ist Donnerstag, der 18.03.2004. Der Rowohlt-Verlag lud zur Lesung eines Krimis an einem sehr ungewöhnlichen Ort: in der Kantine des Neuen Polizeipräsidiums in Frankfurt. Und interessant war auch der Vorleser: Miroslav Nemec, der an manchem Sonntagabend als Münchner Tatort-Kommissar Ivo Batic über deutsche Mattscheiben flimmert.
Jan Seghers stand seinem Publikum und der Lektorin nach der sehr eindrucksvollen Lesung Rede und Antwort:
Warum er ein Pseudonym gewählt hat, wo er doch schon unter seinem eigenen Namen Erfolg als Schriftsteller hatte
Ein Pseudonym für einen Krimi zu wählen ist, wie wenn man zur Gartenarbeit bequemere Klamotten anzieht. Außerdem findet er es toll, einmal den Namen eines Tour-de-France-Gewinners zu tragen.
Sein Vorbild in der Krimi-Branche
Unter anderem Ruth Rendell. Er hatte amerikanische Krimis gelesen, wusste aber nicht, wie er einen europäischen Krimi schreiben sollte, bis er Bücher von Henning Mankell gelesen hatte. Mankell hat ihm aufgezeigt, dass man einen Krimi schreiben kann, ohne die Amerikaner zu kopieren. Englische Krimis sind nach seiner Aussage nicht mehr zeitgemäß.
Aus was setzt sich sein Held Marthaler zusammen
Matthias Altenburg dementiert nicht mehr, wenn er mit seinem Helden gleichgesetzt wird. Eine Figur sollte in der Nähe des Autors sein, das wäre bequemer. Marthaler ist ein sehr wertkonservativer Mensch, fährt auf seinem Rad durch Frankfurt und liebt Musik.
Wie unterscheidet sich das Krimi-Schreiben vom literarischen Schreiben
Bei einem Krimi muss man genauer sein, vor allem bei den Zusammenhängen und bei den Schauplätzen. Krimis bestehen für ihn zum großen Teil aus Schauplätzen.
Und warum spielt der Krimi gerade Frankfurt
Ein Krimi kann überall spielen, auch in einem kleinen Dorf, wenn man es genau kennt. Frankfurt ist groß genug, so dass verschiedene Milieus ihren Platz darin finden, und klein genug, so dass man alles recherchieren kann. Und genau das hat er gemacht, er ist durch Frankfurt geradelt und hat die Örtlichkeiten genau in Augenschein genommen, um die Atmosphäre einzufangen.
Ob man die Auflösung beim Schreiben schon zu Beginn kennt
Man sollte zumindest eine vage Ahnung haben.
Wie er auf die Grundidee der Story kam
Das Bild eines Mädchens, das aus einer Winterlandschaft kam, setzte sich in ihm fest, dann konkretisierte sich die Figur seines Protagonisten Robert Marthaler. Zudem wurde seine Aufmerksamkeit durch eine Zeitungsnotiz über einen Unfall geweckt, den er in die Geschichte einband.
Mehr über an Jan Seghers:
- Matthias Altenburg hat keine eigene Homepage, dafür aber Jan Seghers.
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