Ihre Mutter heiratete den Reklamemaler Stanley Highsmith, der sie zwar nie adoptierte, desssen Namen sie aber annahm. Sie mochte weder ihre Mutter noch ihn, obwohl sie "in späteren Jahren eine Zuneigung zu ihm entwickelte", wie sie selbst einmal sagte. Ihren leiblichen Vater, der deutscher Abstammung war, lernte sie erst mit zwölf Jahren kennen.
Bereits in ihrer Jugend schrieb sie für die Studentenzeitschrift "Barnard Quarterly" ihres Colleges. Dort studierte sie Literatur und Zoologie. Als Nebenfächer belegte sie Latein, Griechisch und Deutsch. Eine Reihe lesbischer Freundschaften prägten ihr Leben in dieser Zeit.
Nach ihrem Studienabschluß 1942 arbeitete sie als Comic-Autorin in New York. Endlich konnte sie sich ein eigenes Apartment leisten und aus der Enge des Elternhauses ausziehen. Erste kleine Geschichten wurden von Verlagen abgelehnt. Ihren Durchbruch hatte sie mit ihrem ersten Roman, der 1950 veröffentlicht wurde. Alfred Hitchcock erwarb für 6800 Dollar die Filmrechte zu "Strangers on a train" (dt. Zwei Fremde im Zug). Er zählte 1951 zu den zehn besten Filmen. Patricia Highsmith mochte ihn dennoch nicht.
Von da ab konnte sie als freie Schriftstellerin leben. So machte sie auch erst einmal eine Europareise. Als sie nach Positano kam, traf sie am Strand einen Mann, mit dem sie jedoch kein Wort redete und ihn auch nicht wiedersah. Doch er verkörperte ihren Serienhelden "Ripley", einen englischen Gauner und Psychopathen. Er war ihr Lieblingsheld und so schrieb sie fünf Romane mit ihm als Hauptfigur, die man auch unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen sollte. Ripley mordete nur, wenn es unumgänglich war. Er gab sich oft als eine andere Person aus und kam dadurch öfters in Schwierigkeiten, weil er die verschiedenen Persönlichkeiten nicht immer auseinanderhalten konnte. Er arbeitete als Kunstfälscher, brachte Leute um, die zuviel über ihn wußten und brachte Menschen dazu, zu morden .... Ripley wurde sehr sympatisch dargestellt. Patricia Highsmith nahm ihn sehr ernst. Für das Buch "Der talentierte Mr. Ripley" erhielt sie den Edgar-Allan-Poe-Preis. Auf der Urkunde unterschrieb sie mit "Patricia Highsmith und Mr. Ripley".
Schließlich nahm sie von Amerika Abschied. Zunächst lebte sie in Italien. 1963 zog sie nach England, wo es ihr jedoch nicht gefiel. 1966 zog sie in ein kleines französisches Dorf und lebte ab 1983 in Tessin. 1988 zog sie noch einmal in die Nähe von Ascona um, wo sie in einem Haus wohnte, dass sie selbst entworfen hatte. Sie lebte, im Gegensatz zu ihrer Popularität als Schriftstellerin, sehr zurückgezogen, da sie sich sogar von einer Putzfrau in ihrer Ruhe gestört fühlte. Sie war nur umgeben von ihren Katzen und Schnecken, deren Zweigeschlechtlich-keit sie faszinierte.
1952 schrieb sie unter dem Pseudonym Claire Morgan ein Buch über eine lesbische Liebe mit "Happy End", welches damals eine Sensation war. Das Buch "The price of salt" (Neuerscheinung 1984 unter dem Titel "Carol", in deutscher Sprache erst 1990 veröffentlicht) erreichte Millionenauflage. Nach erscheinen des Buches schrieben viele Lesben und Schwule Dankesbriefe an Patricia Highsmith.
Ihr Interesse als Autorin gilt vor allem gespaltenen Idenditäten und zwanghaften Verhaltensweisen. So handelt es sich bei ihr nicht um die klassischen Krimis, da sie besonderen Wert auf die psychologischen Konstellationen legt. Die Aufklärung des Mordes interessiert sie dabei nicht. Ihren Roman "The Tremor of Fogery" (1969 "Das Zittern des Fälschers") bezeichnet sie selber als eines ihrer besten Bücher.Patricia Highsmith veröffentlichte 20 Romane, 7 Bücher mit Kurzgeschichten und ein Sachbuch. Viele ihrer Romane wurden auch verfilmt.
Am 04. Februar 1995 starb Patricia Highsmith in einem Krankenhaus in Locarno - wie die französische Zeitung "Le Monde" berichtete - an Krebs.
Krimis von Patricia Highsmith:
- Mr. Ripley-Reihe:
- Der talentierte Mr. Ripley / Nur die Sonne war Zeuge
(1955)
The talented Mr. Ripley
- Ripley Under Ground
(1970)
Ripley under ground
- Ripley's game oder der amerikanische Freund / Ripley's game oder Regel ohne Ausnahme
(1974)
Ripley's game
- Der Junge der Ripley folgte
(1980)
The boy who followed Ripley
- Ripley Under Water
(1991)
Ripley under water
- Zwei Fremde im Zug / Alibi für zwei
(1950)
Strangers on a train
- Salz und sein Preis / Carol. Roman einer ungewöhnlichen Liebe
(1952)
The price of salt
- Der Stümper
(1954)
The blunderer
- Tiefe Wasser / Stille Wasser sind tief
(1957)
Deep water
- Ein Spiel für die Lebenden / Tod im Dreieck
(1958)
A game for the living
- Der süße Wahn
(1960)
The sweet sickness
- Der Schrei der Eule / Das Mädchen hinterm Fenster
(1962)
The cry of the owl
- Die zwei Gesichter des Januars / Unfall auf Kreta
(1964)
Two faces of January
- Die gläserne Zelle / Das unsichtbare Gitter
(1964)
The glass cell
- Der Geschichtenerzähler / Mord mit zwei Durchschlägen
(1965)
The story-teller
- Venedig kann sehr kalt sein
(1967)
The who walk away
- Das Zittern des Fälschers
(1969)
The tremory of fogery
- Lösegeld für einen Hund
(1972)
A dog's ransom
- Ediths Tagebuch
(1977)
Edith's diary
- Leute, die an die Tür klopfen
(1983)
People who knock on the door
- Elsie's Lebenslust
(1986)
Found in the streets
- Small g - Eine Sommeridylle
(1995)
Small g, a summer idyll
- Stories:
- Der Schneckenforscher
(1970)
The snail-watcher and other stories
- Kleine Geschichten für Weiberfeinde
(1975)
Little tales of misogyny
- Kleine Mordgeschichten für Tierfreunde
(1975)
The animal lover's book of beastly murder
- Leise, leise im Wind
(1979)
Slowly, slowly in the wind
- Keiner von uns
(1981)
The black house
- Nixen auf dem Golfplatz
(1985)
Mermaids on the golfcourse
- Geschichten von natürlichen und unnatürlichen Katastrophen
(1987)
Tales of natural and unnatural
- Die Stille Mitte der Welt & Die Augen der Mrs. Blynn
(2002)
Nothing that meets the eye
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