Schwarzkopf
- Breuer
- Erschienen: Januar 2009
- 1
- Wien: Breuer, 2009, Seiten: 288, Originalsprache
Komischer Krimi - aber leider nichts zu lachen
"Eine absurde Wiener Krimi-Comedy über Hollywood und andere Grauslichkeiten" nennt der Wiener Autor Richard K. Breuer seine auf 288 Seiten im Eigenverlag dargebotenen Ergüsse. Wobei der Kurzinformation zum Anfang dieser Rezension absolut nichts hinzuzufügen ist, denn diese Mischung aus Krimi und Comedy ist weder Fisch noch Fleisch.
Woher die zahlreichen positiven Statements von mir im Wesentlichen unbekannter Menschen und Journaillen stammen, die zwischen den ausgezeichnet gestalteten Einbanddeckeln mehr Erbauung liefern als die Geschichte selbst, weiß wohl nur der Autor allein. Grundsätzlich ist die Aufmachung einem Drehbuch sehr ähnlich und angeblich soll der Stoff auch irgendwann verfilmt werden. Daher bieten die 23 Kapitel und der Epilog im weitesten Sinn nur einen Abriss auf den Ort der Handlung, ansonsten aber spielt sich die Story rund um Harald Schwarzkopf und seinen pillensüchtigen Adlatus Ernesto Ostwaldo ausschließlich in Dialogform ab.
Das wäre noch nicht das Schlechteste, wenn darin nicht ein Wiener Dialekt alles beherrschen würde, der den tiefsten Tiefen des Wiener Milieus entlehnt ist. Demzufolge reiht sich ein Fäkaladverb an das nächste, und die Menschen, egal ob gebildet oder weniger intelligenzbeladen, werden als komplette Trottel hingestellt. Die sexbesessene Kammerschauspielerin kriegt ebenso ihr Fett weg, wie der Bundeskanzler, der sich keine Namen merken kann und nur ans Essen denkt. Vom Polizeipräsidenten bis zum Würstelstandbesitzer handeln alle Mitspieler auf einem Niveau, bei dem sich die Originalautoren des Films "Der Dritte Mann" Graham Greene und Alexander Korda mit Schaudern abgewendet hätten.
Selbst wenn man davon ausgeht, dass die hanebücherne Kriminalgeschichte in erster Linie als Comedy konzipiert sei, kommt auch der Witz eindeutig zu kurz. Weil er in einer Form geboten wird, die vielleicht einem dauerberieselten Fan jedes noch so schnarchnasigen Comedians zusagt, dem halbwegs wachen Leser allerdings Tränen in die Augen treibt, und dies nicht vor Lachen.
Abschließend kann man nur mit dem Originalzitat zum Abschluss auf Seite 287 urteilen:
SCHWARZKOPF kauend "Drauf geschissen!"
Dem ist nichts hinzuzufügen!
Richard K. Breuer, Breuer
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