Echo einer Winternacht

  • Droemer
  • Erschienen: Januar 2004
  • 72
  • London: HarperCollins, 2003, Titel: 'The Distant Echo', Seiten: 482, Originalsprache
  • München: Droemer, 2004, Seiten: 553, Übersetzt: Doris Styron
  • München: Knaur, 2005, Seiten: 553
  • Augsburg: Weltbild, 2006, Seiten: 553
  • München: Droemer Knaur, 2008, Seiten: 576
  • : HarperCollins, 0
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Sabine Reiß
93°1001

Krimi-Couch Rezension vonJun 2004

Packende und stimmige Atmosphäre

Val McDermid schreibt im Nachwort sinngemäß, dass es für sie ganz entspannend war, ein Buch zu schreiben, für das sie kaum recherchieren musste. Von der Recherche bekommt der Leser in der Regel nichts mit, nur das Endprodukt zeigt, wie überzeugend der Autor die Szenerie dargestellt hat. Im vorliegenden Buch Echo einer Winternacht ist die Szenerie auf jeden Fall sehr stimmig. Als ich den Klappentext las, war ich sehr gespannt, denn ich ordnete die Handlung in eine ähnliche Kategorie ein wie bei Ein Ort für die Ewigkeit, für meinen Geschmack das beste Buch von Val McDermid. Weg von den Serienkillern, den Profilern und der Privatdetektivin als Protagonisten (was kein Qualitätsurteil beinhaltet), zurück in die Vergangenheit.

Vier Freunde finden in einer Winternacht auf dem Nachhauseweg die Leiche eines Mädchens, Rosemary Duff. Einer von ihnen, Ziggy, ein Medizinstudent, versucht noch vergeblich, sie am Leben zu halten. Mord kommt in der kleinen Studentenstadt St. Andrews nur selten vor und so handelt die Polizei getreu dem Motto: Der Zeuge ist immer der Mörder. Man kann den Vieren nichts nachweisen, aber dennoch sind sie gebrandmarkt, und das für ihr ganzes Leben. Auch ihre Freundschaft wird durch die Anschuldigungen in Mitleidenschaft gezogen. Der Mörder wird nie gefunden. Am fünfundzwanzigjährigen Todestag von Rosemary, kurz nachdem die Ermittlungen zu alten ungelösten Fällen, darunter auch dieser Mord, wieder aufgenommen wurden, geschieht jedoch etwas, was keiner vorhergesehen hat...

Der Zeuge ist immer der Mörder

Man kommt den vier jungen Männern richtig nah, insbesondere Alex, um den es hauptsächlich geht, und Ziggy. Die beiden hatten von Anfang an auch die beste Verbindung zueinander. Die Charaktere sind überzeugend gezeichnet und man kann mit ihnen leiden. Obwohl man sich anfangs ziemlich sicher ist, dass die Freunde unschuldig sind, schürt Val McDermid immer mal wieder den Verdacht, einer von den vieren könnte doch der Mörder von Rosemary sein. Und wenngleich sich die Handlung über eine recht lange Zeit erstreckt, allerdings mit einer Lücke von vielen Jahren dazwischen, schafft es die Autorin, die Spannung auf einem recht hohen Level zu halten. Vielleicht wäre dennoch hie und da eine Straffung des Erzähltempos angebracht gewesen.

Auch wenn man nach gut zwei Dritteln der Lektüre die Lösung erraten kann, schleicht sich keine Langeweile ein. Die Atmosphäre ist, wie bereits erwähnt, ebenfalls sehr packend und stimmig beschrieben. Man kann nur den Hut ziehen vor der Fähigkeit der Autorin, den Handlungsfaden so zu spinnen, dass am Ende alles zusammenpasst. Echo einer Winternacht ist ein Buch, dass man nicht so schnell vergessen wird. Eine Geschichte über tiefe Freundschaft und wie Verdächtigungen unser Leben beeinträchtigen können.

Echo einer Winternacht

Val McDermid, Droemer

Echo einer Winternacht

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