Trotz ihres Hanges zur Schriftstellerei wurde sie jahrelang von Selbstzweifeln gequält, hatte unzählige Ausreden gefunden, um trotz aller Ideen nie ernsthaft anfangen zu müssen. Erst als ihr Mann für seine Doktorarbeit einen Computer nach Hause brachte, setzte sich auch Elizabeth George an den Schreibtisch. Und so entstand im Sommer 1983 nach zwei Roman-Manuskripten, die nicht verkauft wurden, innerhalb von gut drei Wochen der erste Roman. A Great Deliverance (dt. Gott schütze dieses Haus), der fünf Jahre später veröffentlicht und mit dem Anthony Award, dem Agatha Award sowie als bester Erstlingsroman des Jahres ausgezeichnet wurde.
Obwohl Elizabeth George Amerikanerin ist, wundert es einen nicht, dass die Handlung ihrer Krimis in England spielt, wenn man bedenkt, dass sie Professorin für die englische Sprache ist. Doch es geht ihr auch um die Atmosphäre, die sie für ihre Krimis braucht und die sie im britischen Raum zu finden meint. Sie hatte von Jugend an ein ausgeprägtes Faible für alles Englische, besonders für die raffinierte britische Krimitradition, obwohl sie nie in England gelebt hat:
Ich mag Großbritannien sehr. Seine Geschichte, Traditionen, seine Schriftsteller, die Landschaft, die alten Bauwerke. Es ist so wunderbar anders als Amerika. Das englische Klassensystem und den Snobismus kann ich zwar nicht leiden, aber darüber ziehe ich in meinen Romanen her. Für mich lautet die Frage daher nicht, warum ich über England schreibe, sondern warum nicht jeder darüber schreibt.
Tholl, Andrea: "Krimi-Autorin Elizabeth George: ´Nur Plot ist wie Popcorn´". Online in SPIEGEL online, 12.09.2007.
Ungefähr eine Woche recherchiert Elizabeth George für die Örtlichkeiten in jedem ihrer Bücher. Die gesamte Recherche für ein Buch belaufen sich auf rund sieben Wochen, mit regelmäßigen Besuchen in England. Sie meint, dass sie durch diese "Kurzvisiten" mehr von den englischen Eigenheiten mitbekommt, als wenn sie ständig in dem Land leben würde.
Seither hat Elizabeth George durchschnittlich einen Roman pro Jahr veröffentlicht, deren Hauptpersonen in der Regel Inspector Lynley und Sergeant Barbara Havers sind. Die Auflage ihrer Bücher steigerte sich ebenso wie die Dicke ihrer Bücher jedes Jahr. Dabei ist die Autorin äußerst diszipliniert: morgens steht sie um fünf Uhr auf, macht Fitnesstraining und schreibt dann mindestens fünf Seiten - auch auf Tournee, auch im Urlaub.
Elizabeth George lebte lange Zeit zusammen mit ihren Langhaardackeln Titch und Lucy in Huntington Beach, Kalifornien; mittlerweile in Seattle. Sie fährt aber regelmäßig nach England, wo sie in South Kensington (London) eine Wohnung besitzt. Sie ist verheiratet mit Tom McCabe, einem ehemaligen Feuerwehrmann.
Anmerkung:
Die Handlung der Romane stimmt bei den Büchern chronologisch nicht mit der Reihenfolge der Entstehung überein. Der von der Handlung her erste Roman ist Mein ist die Rache. Mehr dazu im Forum.
Auszeichnungen für Elizabeth George:
- Agatha Award Best First Novel (1988) für A Great Deliverance (dt. Gott schütze dieses Haus).
- Anthony Award Best First Novel (1990) für A Great Deliverance.
- Grand Prix de la Littérature Policière international (1990) für Enquête dans le brouillard (A Great Deliverance).
Mehr über Elizabeth George:
- Elizabeth George - die offizielle Homepage
- Anonymus: "An Interview with Elizabeth George". In: PBS Mystery!, 2002.
- George, Elizabeth: "Ich habe einen Traum". In: Die Zeit, 01.02.2007.
- Grosser, Günther: "Ich schreibe keine Häkelkrimis". In: Berliner Zeitung, 05.05.2007.
- Kaczmarek, Lynn: "Elizabeth George: master planner". In: Mystery News, Juni/Juli 2001.
- Nowel, Ingrid: "Mord ist ihr Geschäft". In: buchjournal, 03.07.2006.
- Stieffel, Susanne: "Wann ist Havers dran?". In: taz Magazin, 03.03.2007.
- Tholl, Andrea: "Krimi-Autorin Elizabeth George: Nur Plot ist wie Popcorn". Online in SPIEGEL online, 12.09.2007.
- Wörtche, Thomas: "Die Semantik des Small Talk". Online in: kaliber38.de, 1994.
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